Firmen- und Privatinsolvenzen leicht gesunken

Im Jahr 2014 gab es 3.267 Unternehmensinsolvenzen, gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von knapp 0,7 Prozent. Auch die Konkurse privater Unternehmen gingen mit 8.451, rund sechs Prozent, leicht zurück. Trotzdem geben Wachstumsprognosen derzeit aber keinen Grund zu feiern.

Die Passiva der Unternehmensinsolvenzen betrugen in der Steiermark 433 Millionen Euro und sind im Vergleich zu 2013 um knapp ein Prozent gesunken. Auch die Schulden der Privaten sind mit 98 Millionen Euro um 4 Millionen gesunken.

Letztes Quartal brachte leichten Rückgang

Mehrere Jahre befanden sich die Zahlen der heimischen Unternehmenspleiten im Rückgang. Nach der Krise von 2008/09 kehrte die Konjunktur zögerlich zurück und die Maßnahmen der Politik(Kurzarbeit und diverse Investitionsanreize) hatten gegriffen. Alles sah nach einer Zunahme der Insolvenzzahlen aus, doch das letzte Quartal brachte einen neuerlichen leichten Rückgang.

Rückgang ist kein Grund zu Feiern

Der leichte Rückgang der Insolvenzzahlen ist ein Signal der Entspannung für die Wirtschaft. Die Verluste konnten um rund 3,4 Milliarden Euro reduziert werden. Für gewaltige Entlastung sorgten auch rund 10.000 weniger von einer Insolvenz betroffene Arbeitsplätze. Der Rückgang an Auszahlungen könnte an die 100 Millionen Euro betragen. Dazu kommt ein Rückgang der Überbrückungszahlungen des AMS und allfälliger Kaufkraftverluste.

Das alles wäre reichlich Grund zu feiern, jedoch sind die Wachstumsprognosen alles andere als rosig, die Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand ist von Konsolidierungsbemühungen bestimmt und die Kauflaune der Privaten durch die eingetrübte Konjunktur gedämpft. Bei den Privaten ist die deutlich verhaltene Praxis bei der Kreditvergabe der wesentliche Grund für den Rückgang. Das Verbraucherkredit-Gesetz aus dem Juni 2010 schuf dafür rechtliche Auflagen, wie etwa die Recherchepflicht und Warnpflicht bei mangelnder Bonität.

Branchen im Überblick

Die Mega-Pleite der Alpine Bau Gruppe im Baubereich überschattete das Jahr 2013, das Jahr 2014 ist von einer Vielfalt an Branchen gekennzeichnet. Betroffen sind vor allem die Gastwirtschaft und unternehmensbezogene Dienstleistungen. Letztere zeichnete für vier von sechs Insolvenzfällen verantwortlich. Derzeit sind keine besonderen Trends aus der Branchenanalyse absehbar, die Bauwirtschaft ist und bleibt ein spezieller Fall.

Gründe für die Insolvenz

Unternehmen haben in den ersten drei Jahren nach Gründung ihre Feuertaufe. Daher sind Jungunternehmen häufig ein wesentlicher Faktor in der Insolvenzstatistik. Die langjährige Beobachtung zeigt nämlich, dass 40 bis 50 Prozent der Insolvenzfälle auf Unternehmen entfallen, die nicht älter als fünf Jahre sind. Ein Teil der insolventen natürlichen Personen, haften aufgrund persönlich übernommener Haftungen für Schulden eines Unternehmens. Diese sind in der Regel um ein Vielfaches höher, als die Schulden echter Privater und lagen 2014 im Schnitt bei über 300.000 Euro. Die Gründe für das Scheitern liegen zu zwei Drittel an Gründungsfehlern, Kapitalmangel oder Managementfehlern. Die Insolvenzgründe echter Privaten sind im Wesentlichen: Selbstüberschätzung, Einkommensreduktion, Lebenskrisen und persönliche Probleme.

Ausblick für 2015

Hans-Georg Kantner, Insolvenzexperte vom KSV1870, fasste die Situation der Unternehmen zusammen: „Vom Optimismus der letzten Jahre ist heuer viel abhandengekommen. Es ruht viel Erwartung auf einer Investitionsinitiative der EU und einem nachhaltigen Belebungsprogramm für langfristige Investitionsgüter." Die Erwartung für 2015 ist demnach nicht allzu hoch: „Der Trend zu abnehmenden Insolvenzzahlen ist 2014 gestoppt worden, und es ist im nächsten Jahr mit einem leichten Zuwachs im niedrigen einstelligen Bereich zu rechnen.“ Angesichts der derzeit wenigen und vor allem kleinen Insolvenzfälle sei dies aber definitiv kein Unheilszenario, sondern reflektiert das schwache wirtschaftliche Umfeld des Jahres 2014.

Was die Situation Privater betrifft, wird im Jahr 2015 nicht mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Nach mehreren Jahren der Konsolidierung gibt es Anzeichen, dass die Schulden- Regulierungsverfahren wieder zunehmen könnten, ein signifikanter Anstieg sei jedoch nicht in Sicht.

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