Zehn Jahre nach Tsunami: Elf tote Steirer

Am 26. Dezember jährt sich die Tsunamikatastrophe in zahlreichen Ländern Asiens und an der Küste Ostafrikas zum 10. Mal. Am Stefanitag 2004 starben 250.000 Menschen, unter den Toten waren auch elf Steirer.

Nach einem starken Erdbeben 150 Kilometer vor Sumatra rissen meterhohe Flutwellen 250.000 Menschen in Indonesien, Thailand, Indien, Sri Lanka und weiteren Ländern in den Tod - die Wellen trafen auch unzählige Touristenorte - mehr dazu in Tsunami 2004: Das Beben, das zur Katastrophe führte (news.ORF.at). Rund 80 Österreicher starben bei dieser Katastrophe, darunter elf Steirer.

Tsunami

APA

Mehr als 300 Steirer im Katastropheneinsatz

Mehr als 300 Steirer standen nach dem Tsunami in den betroffenen Regionen im Katastropheneinsatz, darunter auch Mitarbeiter des steirischen Kriseninterventionsteams. Das steirische KIT-Team richtete als einziges Bundesland in Österreich damals eine psychosoziale Hotline ein, mehr als 2.700 Steirer riefen nach der Tsunamikatastrophe an, so Edwin Benko vom KIT-Team Steiermark: „Wir waren sehr intensiv involviert - es haben immerhin über 2.700 Steirer angerufen. Es waren zu Beginn 160 Steirer vermisst, und es hat sehr lange gedauert, bis sie gefunden wurden oder in Spitälern waren, bis sie sich melden konnten. So haben wir 870 Menschen in der Steiermark betreut.“

Das Kriseninterventionsteam Steiermark betreut jedes Jahr tausende Steirer, wenn sie ein plötzlicher Tod aus der Bahn wirft. Jedes Jahr wird es rund 600 Mal zu Hilfe gerufen, und gerade zu Weihnachten ist seine Arbeit von besonderer Bedeutung - mehr dazu in Hilfe, wenn alles hoffnungslos scheint.

Angehöriger erinnert sich

Der Steirer Franz Lechner hat nach der Flutkatastrophe tagelang seinen in Khaolak lebenden Bruder Gunter und dessen Familie zu erreichen versucht, bis es schließlich schreckliche Gewissheit war - die Familie hat den Tsunami nicht überlebt: „Solche Dinge kann man nicht vergessen. Das ist vielleicht nicht mehr so wie ganz am Anfang, aber vergessen wird man solche Dinge nie.“

„Man darf sich nie fragen, warum“

Mit Hilfe von Freunden konnte der Steirer das Unfassbare ertragen und verarbeiten: „Man darf nie fragen, warum oder wieso ist das passiert, sondern es bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren.“ Und doch hat sich auch vieles zum Positiven in den vergangenen zehn Jahren verändert. Franz Lechner hat voriges Jahr wieder geheiratet - eine Thailänderin, die den Tsunami überlebt hat, ihren Mann hat sie in der Flut verloren.

Irgendwann in der Pension will der Steirer, wie schon seine Mutter vor ein paar Jahren, dorthin auswandern, wo sein Bruder gestorben ist: „Es ist ein wunderschönes Land und ich kann nur jedem raten, einmal Urlaub dort zu machen, trotz der damals schwierigen Situation.“

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