Buch würdigt Anna Badoras Schaffen in Graz

Mit Saisonende verlässt Anna Badora das Grazer Schauspielhaus als Intendantin. Ab 2006 brachte sie mit rund 130 Mitarbeitern 183 Produktionen auf die drei Bühnen des Hauses. Das Buch „Intendanz Anna Badora“ würdigt ihre bisherige Ära.

Anna Badora ließ das Grazer Schauspielhaus weit über die Landesgrenzen hinaus strahlen. Aktuell liegt die Auslastung bei 82 Prozent.

Liebeserklärung an Anna Badora

"Und der Zug fährt immer im Kreis. So ist jeder Augenblick für immer“ - dieses Zitat aus Daniel Kehlmanns Stück „Geister in Princeton“, Anna Badoras Lieblingsproduktion, steht dem Buch Pate. Das Buch ist eine Liebeserklärung des Teams an Anna Badora - mehr dazu in Wie das Schauspielhaus Graz neu erfunden wurde (7.12.2014). Nein, nicht sie selbst, das Team liefere die Zutaten, und es brauche auch Glück: „In Polen war es ein bisschen ein pathetischer Ausdruck, man sagte immer Gottes Funken und ob Gottes Funken wirklich da war, oder nicht, das kann man nicht beeinflussen.“

Ausdauer und Abenteuergeist

Mit Ausdauer und Abenteuergeist habe Anna Badora das Schauspielhaus Graz neu erfunden, titelt der Leitartikel des Buches. Erfunden habe sie nichts, meint Badora, aber die Lage des Grazer Schauspielhauses genutzt: „Das Theater liegt im Zentrum von Europas, das war eine sehr kühne Behauptung, viele haben uns ausgelacht.“ Sie aber setzte auf Internationalität, brachte das Haus zum Berliner Theatertreffen, heimste Nestroys ein, Jugendarbeit und ein Mix aus Klassikern und ganz neuer Theaterarbeit waren Programm.

Nestroy Anna Badora

APA / Hochmuth

Anna Badora bei der Nestroy-Gala in Wien

Dabei agierte sie oft in der Doppelfunktion als Intendantin und Regisseurin: „Das ist schone eine Art von Schizophrenie, dieser Wechsel verlangt schon starke Veränderung, man muss andere Knöpfe drücken.“ Theater im Tagesgeschehen zu verankern, war dabei nur ein Ziel, ob mit „Thalerhof“ - als ihre berührendste - oder „Die Götter weinen“ als schwierigste Produktion, wie sie sagt.

Auf Badora folgt Laufenberg

Reich bebildert ruft das Buch Erinnerungen wach, auch an die Arbeit mit Stars wie Peter Simonischek, Udo Samel oder Helmut Lohner, der seine Garderobe direkt neben der Bühne aufbauen ließ: "Weil er zu großes Lampenfieber hatte, diese Distanz zu überbrücken zwischen der Garderobe im ersten Stock und der Bühne“, so Badora. Mit Saisonende wechselt Badora an das Wiener Volkstheater. Iris Laufenberg übernimmt die Leitung mit der Spielsaison 2015/16 - mehr dazu in Iris Laufenberg neue Schauspielhaus-Chefin (17.6.2014).

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