Kulm-Premiere: Schlierenzauer ohne Risiko

Gregor Schlierenzauer hatte die Ehre, als erster Top-Springer den „Jungfernflug“ auf der umgebauten Kulmschanze zu absolvieren. Der Tiroler ging am Donnerstag kein Risiko ein und landete vor den Augen von mehr als tausend Zuschauern bei 190 Metern.

Der ehemalige Skiflug-Weltmeister hält seit 2009 den Schanzenrekord mit 215,5 m. Nach den Umbauarbeiten beträgt die Hillsize 225 statt bisher 200 Meter, der Kulm sollte damit bei der Weltcup-Veranstaltung von Freitag (Qualifikation) bis Sonntag in eine neue Dimension gehoben werden.

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„Es fühlt sich sensationell an, man kann sicher extrem weit springen“, meinte Schlierenzauer nach seiner Premiere. „Ich habe eher einen Sprung auf Sicherheit gemacht.“ Er sei respektvoll an die Sache herangegangen und wollte nichts riskieren, sagte der Stubaier, der am Mittwoch 25 Jahre alt geworden war.

„Man kommt sehr sehr hoch raus“

Vorspringer hatten zuvor den Bakken im steirischen Salzkammergut mit jeweils mehreren Versuchen eingeflogen. Das sollte der Jury dabei helfen sich der richtigen Anlauflänge und Absprunggeschwindigkeit anzunähern. Die größten Weiten lagen dabei sogar über der 200-Meter-Marke. Schlierenzauer bekam bei seinem Flug - Coach Heinz Kuttin hatte die Anlauflänge festgelegt - jedenfalls bereits einen Vorgeschmack auf die offiziellen Sprünge im Kreis seiner Kollegen ab Freitag. „Im Vergleich zu früher kommt man sehr, sehr hoch heraus, dann wird der Hang sehr lang“, sagte der dreifache Kulmsieger und freute sich auf ein tolles Wochenende.

Mehr Flüge über 200 Meter

Im Vergleich zum letzten Skifliegen vor einem Jahr ist auf dem Kulm alles anders: Seit April wurde die größte Naturflugschanze der Welt umgebaut, nun sollen Weiten bis in Weltrekordnähe von 246,5 Meter möglich sein.

Für Kulm-Chef Hubert Neuper geht es aber nicht um den Weltrekord, sondern darum, dass deutlich mehr Flüge über 200 Meter zu sehen sein sollten: „Wenn man jetzt unter Anführungszeichen sagt, die Schwächsten sind 170, 180 Meter gesprungen, das werden jetzt 200, 205 Meter sein, die Besten werden an die 240 Meter springen. Im besten Fall, wenn man etwas Aufwind hat, sind das 250 Meter.“

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Sicherheit der Sportler hat Vorrang

Das Wort Weltrekord will Schlierenzauer vorerst nicht in den Mund nehmen: „Ich bin sehr stolz, dass wir einen schönen neuen Kulm haben, wo es weit gehen wird. Wie weit es schließlich gehen wird, werden wir erst nach dem Wochenende wissen.“ Eines ist für Neuper klar - gerade nach dem schweren Sturz von Thomas Morgenstern im Vorjahr gilt die erste Priorität der Sicherheit der Sportler: „Die Sicherheit der Menschen steht immer im Vordergrund. Deshalb ist die Jury definitiv so ausgerichtet, dass man sich herantastet, dass da nicht irgendetwas passiert.“

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Florian Prattes berichtet in „Steiermark heute“ über den „neuen“ Kulm

Umbau kostete mehr als vier Millionen Euro

Insgesamt wurden 4,2 Millionen Euro in den Schanzenumbau investiert. 2,4 Millionen davon übernahm der Bund, die restlichen 1,8 Millionen Euro steuerte das Land Steiermark bei. FIS-Renndirektor Walter Hofer war vom gelungenen Umbau angetan: „Ich bin überzeugt, dass das eine ganz tolle Skiflugschanze ist. Es zeigt sich, dass wir hier ganz locker über den früheren K-Punkt springen können.“

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