Lehrer begrüßen neue Integrationsvorschläge

Die Debatte über „Integrationsunwilligkeit“ hat am Wochenende neuerlich an Brisanz gewonnen. Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) schlug kürzlich vor, Lehrern mehr Durchgriffsrechte gegen integrationsunwillige Schüler und Eltern einzuräumen.

Kurz kann sich auch gemeinnützige Dienste für Schüler und Sanktionen für Eltern vorstellen, die dauerhaft den Sprechstunden fernbleiben. Der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) löste die Debatte, Integrationsunwillige zu sanktionieren, überhaupt erst aus - mehr dazu in Voves: „Integrationsunwilligkeit“ ahnden (20.01.2015)

„Unterstützende Maßnahme zur Erziehung“

Die steirischen Lehrer scheint Kurz damit schon auf seiner Seite zu haben. Diese begrüßen nämlich die Vorschläge und halten sie auch in der Praxis für umsetzbar. Er sei froh, dass sich die Politik endlich an dieses Thema heranwagt, sagte Josef Pilko von der steirischen Pflichtschullehrergewerkschaft. Zurzeit würden die Schulleiter mit den Problemen allein gelassen und hätten keine rechtlichen Möglichkeiten.

Die Vorschläge von Minister Kurz, gemeinnützige Dienste an den Schulen einzuführen, hielt Pilko für umsetzbar: „Grundsätzlich kann ich mir das in der Praxis gut vorstellen. Aber nicht im Sinne einer Strafe, sondern als unterstützende Maßnahme zur Erziehung, wie die Erziehungsmittel in der Schule jetzt schon sind. Dieser Katalog gehört ausgeweitet.“

„Stärker von Arbeitslosigkeit bedroht“

Ähnlich sieht das auch Johann Adam, Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft. Wer integrationsunwillig sei, habe keine Möglichkeit, erfolgreich zu sein. Er sei stärker von Arbeitslosigkeit bedroht und werde dem Sozialsystem zur Last fallen: „Hier muss man massiv Druck machen, dass die deutsche Sprache erlernt wird. Da sind solche Dinge wie Sozialdienste geeignet oder unter Umständen auch, was das Geld betrifft, Sozialleistungen zu reduzieren. In unserer Gesellschaft, die von Geld regiert wird, ist das die einzige Methode.“

„Ohne Deutsch keine Integration“

Laut Adam ist die Sprachförderung überhaupt der Schlüssel. Ohne Deutsch gibt es keine Integration - anzusetzen sei vor allem in Klassen, wo sich fast ausschließlich Kinder mit Migrationshintergrund befinden. Hier werde aus Bequemlichkeit nicht Deutsch gesprochen, meinte Adam und forderte Intensivkurse: „Ich rede jetzt von Quereinsteigern oder jenen, die erst kurz in Österreich sind. Dass man ein Jahr lang Schwerpunkt Deutsch macht, Schwerpunkt Staatsbürgerkunde macht und dort auch die Normen unseres Gesellschaftssystems vermittelt. Und da sollte man auch die Familie miteinbeziehen.“

Dass auch Eltern oft nicht Deutsch können, sei vor allem in den Sprechstunden ein Problem. Aufgrund dessen sind für die steirischen Lehrervertreter auch Sanktionen für Eltern vorstellbar.

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