Studie: Lust am Lesen muss gefördert werden

Kinder lieben Bücher - Erwachsene hingegen sind oft Lesemuffel. Wann das Interesse an Büchern verloren geht, und wie man es wieder gewinnen kann - diesem Thema widmete sich eine Germanistin der Grazer Karl-Franzens-Universität.

Für ihre Arbeit, die im Frühjahr unter dem Titel „Die Lesekrise zu Beginn der Pubertät“ in Buchform erscheinen wird, untersuchte Eva Kaufmann das Leseverhalten von 400 Kindern und entwickelte dabei Strategien, wie die „Lesekrise“ überstanden werden kann.

Lust am Lesen muss gefördert werden

Immer und immer wieder lassen sich kleine Kinder ihre Lieblingsgeschichten vorlesen und können davon scheinbar nicht genug bekommen. Zu Beginn der Pubertät verlieren die Heranwachsenden dann das Interesse an Kinderliteratur, neue Genres haben sie aber noch nicht für sich entdeckt.

Kinder lesen Bookolino

Altziebler LH

Laut Eva Kaufmann muss die Leselust aktiv gefördert werden; die Lesekrise macht sich vor allem am Beginn der Pubertät bemerkbar.

Wird die Lust am Lesen nicht entsprechend unterstützt, werden das die späteren Lesemuffel, so die Germanistin, die in ihrer Dissertation von einer „Lesekrise“ spricht, die im Alter von 13 Jahren auftritt: „Es gibt Kinder, die durch diese Veränderung im Leseverhalten verstört sind und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen und können. Es kann sein, dass sie ihr Lesen ganz einstellen oder nur noch sehr wenig lesen.“

„Lesekrise“ betrifft zumeist Buben

Die „Lesekrise“ würde zum überwiegenden Teil Burschen betreffen, die ihr Leseverhalten nicht an ihre neuen Interessen anpassen können und sich vermehrt mit Onlinemedien beschäftigen. Mit diesen Erkenntnissen sei klar, dass die Leselust von Kindern in der Pubertät intensiv gefördert werden müsse, so Kaufmann, die im Bezirk Voitsberg als Lehrerin tätig ist. Sie spricht davon, dass fixe Lesezeiten an Schulen - mit einem breiten Literaturangebot - die Leselust steigern würde.

Muttersprache vor Zweitsprache

Darüberhinaus empfiehlt die Expertin, Kinder mit Deutsch als Zweitsprache auch im Unterricht zu motivieren und ihre Muttersprache zu vertiefen - nur wenn diese beherrscht werde, könne auch Deutsch erlernt werden, meint Kaufmann. Märchen oder Geschichten aus anderen Kulturkreisen würden außerdem für alle Kinder eine Bereicherung sein, „dass auch die Kinder mit Deutsch als Erstsprache sehen, dass es interessante Texte auf Türkisch oder Serbisch gibt und auch die Erstsprachen der Kinder eine Aufwertung erfahren“.

Eltern sind als Vorbilder wichtig

Um den Spaß an Büchern auch über die Pubertät hinaus aufrecht zu erhalten, sei zudem die Vorbildwirkung der Eltern maßgeblich: Die Germanistin empfiehlt, Heranwachsenden zu Hause Sachbücher, Romane oder Zeitschriften aus den unterschiedlichsten Bereichen anzubieten, damit sie sich orientieren können.

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