Positive Einsatzbilanz nach Brand im Koralmtunnel

Gerade noch glimpflich ist am Donnerstag ein Brand im Koralmtunnel ausgegangen: Ein Vortriebsgerät hatte Feuer gefangen, 28 Arbeiter konnten unversehrt und rasch evakuiert werden. Wie hoch der Schaden ist, ist noch unklar, die Bauverzögerungen dürften sich aber in Grenzen halten.

Laut ÖBB fing kurz nach 13.00 Uhr in etwa 14 Kilometern Tiefe - kurz vor der Landesgrenze zu Kärnten - eine der beiden großen Tunnelvortriebsmaschinen Feuer. „Aufgrund eines technischen Defekts hat ein Notstromaggregat im Obergeschoß zu brennen begonnen, und dieser Brand hat dann offenbar auf die Vortriebsmaschine übergegriffen“, so ÖBB-Sprecher Christoph Posch über die Brandursache.

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Candida Buchrieser berichtet in „Steiermark heute“ über den Brand im Koralmtunnel

21 Personen rasch in Sicherheit gebracht

Zu diesem Zeitpunkt befanden sich laut ÖBB 28 Personen im Gefahrenbereich. 21 konnten sehr schnell mit einem sogenannten Rettungsshuttle aus dem Tunnel gebracht werden. Das Shuttle - eine Diesellok mit unfallmedizinisch ausgestattetem Mannschaftstransportwagen - ist auf der Tunnelvortriebsmaschine installiert; es dient dazu, einerseits im Ernstfall, etwa bei einem Wassereinbruch, die Bedienmannschaft zu retten, anderseits aber auch zum Einsatz bei einem Arbeitsunfall.

Weiters sind im Tunnel in regelmäßigen Abständen auch Rettungscontainer abgestellt, in die Arbeiter im Notfall flüchten können - dort ist es möglich, bei umluftunabhängiger Luft mehrere Stunden lang Unterschlupf zu finden.

In Schutzcontainer geflüchtet

Um 15.00 Uhr wurden dann die restlichen sieben Arbeiter von speziell ausgerüsteten Feuerwehrkräften in einem dieser Schutzcontainer gefunden: „Sie sind richtigerweise nicht durch den Rauch geflüchtet, sondern in eine Rettungskammer, die sich auf der Vortriebsmaschine befindet. Dort haben sie auf das Eintreffen der Sicherheitskräfte gewartet“, schildert ÖBB-Projektleiter Gerhard Harrer.

Die Arbeiter wurden ebenfalls mit dem Rettungsshuttle ins Freie gebracht, wo sie um 15.45 Uhr ankamen; sechs von ihnen wurden vorsorglich ins LKH Deutschlandsberg gebracht, wo sie auf eine mögliche Rauchgasvergiftung untersucht wurden.

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„Steiermark heute“-Reporterin Renate Rosbaud im Gespräch mit dem Feuerwehr-Einsatzleiter.

Keine gravierenden Bauverzögerungen zu erwarten

Im Tunnel selbst laufen jetzt die Ermittlungen an, um den genauen Schaden an der Maschine zu erheben - davon abhängig ist dann auch, inwieweit es beim weiteren Tunnelbau zu Verzögerungen kommen könnte, so Projektleiter Harrer: „Wenn die Informationen stimmen, dass es ein lokales Ereignis ist, wird es darum gehen, diese Aggregate zu erneuern. Das wird möglicherweise einige Tage dauern, bedeutet aber keine relevante Bauzeitverzögerung.“

Generell liegt man laut ÖBB derzeit im Zeitplan: Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2015 soll die Grenze zu Kärnten unterbohrt werden, im ersten Halbjahr 2016 ist dann in der Südröhre der Durchschlag geplant.

Koralmtunnel soll 2023 fertiggestellt sein

Wenn die Koralmbahnstrecke zwischen Graz und Klagenfurt dann fertiggestellt ist, wird sie rund 130 Kilometer lang sein, davon führen 32,9 Kilometer durch den Koralmtunnel. Nach der für 2023 geplanten Gesamtinbetriebnahme soll die Fahrzeit zwischen den beiden Landeshauptstädten nur noch rund 45 Minuten dauern - mehr dazu in Stichwort: Koralmbahn und Koralmtunnel.

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