IS-Terror: Experte sieht Gefahr für Österreich

Aus Anlass eines Referats in Graz hat der international anerkannte Islam-Experte Thomas Volk gesagt, dass auch in Österreich die Gefahr von radikal-islamistischen Anschlägen besteht. Er macht sich für Präventionsmaßnahmen in Schulen stark.

3.000 IS-Kämpfer stammen aus Europa, rund 200 davon aus Österreich, schätzt Islam-Experte Thomas Volk von der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin.

Thomas Volk

ORF.at

„Der Dschihad ist zu einer Art Popkultur verkommen“, so Thomas Volk.

„Salafistische Strömungen sind in“

Auch in der Steiermark werden Jugendliche von charismatischen Predigern in ihren Alltagssorgen abgeholt und für den Heiligen Krieg in Syrien begeistert, sagt Volk: „Das sind junge Leute, da ist der Dschihad zu einer Art Popkultur verkommen, es ist ‚in‘, sich diesen salafistischen Strömungen anzuschließen. Man bekommt eine Aufgabe, und es ist Teil einer jugendlichen ‚Macho-Kultur‘, endlich mal einen starken Mann mimen zu können.“

Am gefährlichsten seien jene, die aus dem Krieg wieder nach Österreich zurückkehren - rund 60 dürften es bislang gewesen sein, schätzt Volk. Jeder von ihnen komme grundsätzlich auch für einen Terroranschlag in Frage: „Es steht außer Frage, dass, auch wenn in der schönen Alpenrepublik die Welt heil zu sein scheint, dem nicht so ist.“

Prävention schon in der Schule

Nur mit Präventionsmaßnahmen könne man Radikalisierungen entgegen wirken, so der Islam-Experte - zum Beispiel mit einem Islam-Unterricht an Schulen, „um junge Schüler frühzeitig in einen kritischen Dialog mit ihrer eigenen Religion zu bringen, damit sie selbst stark genug in ihrem Glauben sind und sich nicht von den Irre geleiteten Salafisten und Extremisten leiten lassen“.

„Die Politik ist gefordert“

Lehrer sollten für auf- und anfällige Schüler sensibilisiert werden - mehr dazu in Dschihadismus: Richtlinien für Schulen (noe.ORF.at, 6.3.2015), in den Moscheen sollte nur mehr auf Deutsch gepredigt werden dürfen, und auch auf die Justizanstalten dürfe man nicht vergessen, wo mehr muslimische Seelsorger eingesetzt werden sollten: „Nirgendwo findet der islamistische Extremismus einen solchen Nährboden wie in Haft“, so Volk.

Gefordert sei in erster Linie die Politik, die für diese Präventionsmaßnahmen auch entsprechende Mittel zur Verfügung stellen müsse, sagt der Islam-Experte.

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