Grüne: Forststraßen für Mountainbiker freigeben

Die steirischen Grünen lassen mit einem ungewöhnlichen Vorschlag aufhorchen: Landessprecher Lambert Schönleitner fordert, mehr Strecken - vor allem Forststraßen - in der Steiermark für Mountainbiker freizugeben. SPÖ und ÖVP sind skeptisch.

Mit dem Frühling beginnt wieder die Saison für Radfahrer und Mountainbiker - letztere bekommen jetzt Schützenhilfe von einer doch ungewöhnlichen Seite: Die steirischen Grünen machen sich für die Mountainbiker stark. Der Grüne Landessprecher Lambert Schönleitner fordert, für sie mehr Strecken freizugeben; geht es nach ihm, sollten das vor allem Forstwege sein.

Mountainbiker Schladming berg

ORF

Schönleitner will Verdreifachung der derzeit 5.300 Kilometer.

Argument Tourismus

In der Steiermark sind aktuell 5.300 Kilometer als Mountainbike-Strecke ausgewiesen. Schönleitner, will ein größeres Angebot und geht von einer Verdreifachung aus. „Der Sommertourismus ist einer der wesentlichsten Umsatzbringer im Tourismus, die Mountainbiker sind eine wesentliche Kundengruppe, eine sehr finanzkräftige, und ich glaube, man muss mehr bieten. Die Steiermark verliert hier im internationalen Vergleich auch, und es geht darum, letztendlich im Einvernehmen natürlich mit den Grundbesitzern wesentlich mehr Strecken freizugeben. Ich glaube, wir sollten in den nächsten fünf Jahren eine Verdreifachung anpeilen sollten.“

Geht es nach Schönleitner, sollten vor allem Forststraßen freigegeben werden, die Grundbesitzer könnten gefördert beziehungsweise entschädigt werden, so sein Vorschlag.

ÖVP: Hohes Gefährdungspotenzial

Der Umweltsprecher der ÖVP, Odo Wöhry, hält wenig davon, Forststraßen für Mountainbiker freizugeben: „Die Forststraße ist definitiv Arbeitsplatz, und zwar ein sehr gefährlicher noch dazu. Wenn da gearbeitet wird, hat man es mit schweren Maschinen und mit schwerem Holz zu tun, und wenn man da als Mountainbiker davon überrascht wird, ist das ein hohes Gefährdungspotenzial für Mountainbiker.“

SPÖ: Punktuelle Ausweitung vorstellbar

Ewald Persch, Sportsprecher der SPÖ, könnte sich punktuell eine Ausweitung des Streckenangebotes vorstellen, aber nur dann, wenn alle Seiten miteinbezogen werden. „Wir haben hier Grundbesitzer, die viel Geld in ihre Grundstücke investiert haben, wir haben sehr viele Wildtiere in den Wäldern, diese gehören geschützt, daher soll es ein Zusammenwirken von allen sein - Forstwirtschaft, Jägerschaft, Grundbesitzer“, so Persch.

Seitinger: Angebot ausreichend

Der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) hält das Angebot an Mountainbikestrecken in der Steiermark für ausreichend, den Vorstoß der Grünen bezeichnet er wörtlich als „Kulturbruch“.

Steiermark Tourismus: Eine Frage des Geldes

Bedenken kommen auch von Seiten des Steiermark Tourismus: Rechtlich gesehen muss jeder einzelne Waldbesitzer einwilligen, dass der Radfahrer durch seinen Besitz fahren darf. Der Steiermark Tourismus hätte kein Budget für eine landesweite Lösung, und natürlich sei auch die Haftungsfrage ein zentrales Thema, so Steiermark-Tourismus Erich Neuhold: „Es gibt eine Polizze, die kann jeder Verband, jede Gemeinde beantragen, und mit diesem Formular kann man die Freigabe einer Wegstrecke beantragen - das ist sehr unbürokratisch“.

Alpenverein für freies Befahren des Waldes

Dem Alpenverein Steiermark ist das allerdings zu bürokratisch. Norbert Hafner, Vorsitzender des Alpenvereins Steiermark, fordert wie in anderen Bundesländern ein landesweites Versicherungsmodell, bei dem dann auch eine Art Kilometergeld an den Waldbesitzer gezahlt wird, „wo über eine entsprechende Abteilung der Landesregierung für alle Forstwege ein entsprechender Vertrag gilt, so dass die Grundbesitzer ein Entgelt bekommen und außerdem aus der rechtlichen Haftung entlassen werden“.

Außerdem soll neben dem freien Betreten auch das freie Befahren des Waldes gelten: „Wir sehen das in der gleichen Art und Weise, wie das bundesweite Forstgesetz das freie Betreten für die Fußgänger regelt und erlaubt, dass man zu Erholungszwecken die Forststraßen, die vorhanden sind, nutzen können sollte“, so Hafner.