Milchquote: Regionale Qualität gegen Preisverfall

Mit Anfang April ist die EU-Milchquote Vergangenheit. Die Landwirtschaftskammer Steiermark will nun mit einer Qualitäts- und Marketingoffensive einem drohenden Preisverfall entgegenwirken.

In den letzten Jahren lieferten die steirischen Milchbauern knapp 460.000 Tonnen Rohmilch an die Molkereien - durch das Ende der Milchquote wird diese Menge in den nächsten fünf bis sieben Jahren um bis zu 20 Prozent steigen, schätzt man bei der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Neue Chancen, aber auch große Herausforderungen

Für die Milchbauern beginnt mit dem Ende der EU-Milchquote eine neue Ära mit neuen Chancen, aber auch großen Herausforderungen, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher, der vor allem auf Regionalität und Qualität setzt: „Ich denke, mit dieser Qualität und Regionalität sollten wir am Heimmarkt und durchaus auch in Europa berechtigte Chancen haben. Eine der Forderungen von uns ist aber, dass der Interventionspreis auf euroüpäischer Ebene von derzeit 22 Cent auf 30 Cent angehoben wird.“

Kind, das Milch aus einem Glas trinkt, Kuh im Hintergrund

APA / Uta Rademacher

Die steirischen Molkereien investierten in den letzten Jahren Millionen, um auf das Ende des EU-Embargos vorbereitet zu sein

Molkereien sind vorbereitet

Die heimischen Molkereien haben sich bereits in den letzten Jahren mit großen Investitionen auf das Ende der Milchquote vorbereitet: „Wir haben kräftig investiert, etwa in den letzten zwei Jahren über 50 Millionen Euro in Kapazitätsausweitung bzw. in Qualitätssicherung, und wir werden diese Investitionen auch fortführen - in Voitsberg werden wir in den nächsten drei Jahren dementsprechend investieren“, sagt etwa Johann Pretterhofer von der Berglandmilch, und auch Matthias Bischof von der Obersteirischen Molkerei bläst ins selbe Horn: „Die Obersteirische Molkerei setzt verstärkt auf eine Hartkäseproduktion, wir werden in diesem Bereich auch weiter forschen. In dem Bereich sehen wir unsere Chancen als ganz starker Verarbeiter im obersteirischen Raum.“

Hoffen auf ein Ende des Russland-Embargos

Neben Qualität und Regionalität hofft die Ennstal Milch auf das Ende des Russland-Embargos, sagt Hermann Schachner: „Das wäre ganz wichtig für uns. Wir haben im Jahr 2013/2014 - also im vollen Jahr - 1.200 Tonnen Blauschimmelkäse nach Russland exportiert, wir haben in unserer Käserei in Gröbming in zwei neue Reiferäume investiert und hoffen jetzt natürlich, dass dieser Konflikt beigelegt wird.“

Seit dem EU-Beitritt erhöhte sich die Exportquote von steirischer Milch von zehn auf knapp 48 Prozent, in den nächsten fünf Jahren soll sie sogar auf 60 Prozent steigen.

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