Krautwaschl „offen und reformbereit“

Die Bundesregierung hat am Dienstag ihre Zustimmung zur Ernennung Wilhelm Krautwaschls zum Bischof der steirischen Diözese Graz-Seckau gegeben. Langjährige Weggefährten beschreiben den 52-Jährigen als offen und reformbereit.

Bisher sprach der designierte Bischof nicht über seine Ernennung; einen Einblick in sein Glaubensverständnis gab er aber im Rahmen des ORF-Radiogottesdienstes am 15. März aus dem Grazer Augustinum, wo er in seiner Predigt sagte: „Ich bin jetzt 52 Jahre alt. Auch ich bin mit dem, was Glauben heißt, nicht fertig. Ich muss immer wieder diese Beziehung zu Gott lernen.“

Wilhelm Krautwaschl

Wilhelm Krautwaschl / WK-DGS-Neuhold

Krautwaschl stammt aus Gleisdorf in der Oststeiermark und wird künftig für 871.000 Katholiken in der Steiermark verantwortlich sein

Wilhelm Krautwaschl galt als Außenseiter bei der Suche nach einem Nachfolger für Bischof Egon Kapellari - mehr dazu in Krautwaschl wird neuer Grazer Bischof und in Drei Kandidaten für Bischofsamt (10.4.2015) - die Reaktionen fallen aber durchwegs positiv aus.

Küberl: „Fromm und lebenstüchtig“

Der steirische Caritas-Direktor Franz Küberl kennt Wilhelm Krautwaschl bereits seit 27 Jahren: „Von daher habe ich auch einen sehr guten Eindruck. Ich glaube, dass er ein frommer und damit lebenstüchtiger Mann ist, der die Diözese und die verschiedenen seelsorglichen Herausforderungen in unserem Land sehr gut kennt, und ich glaube, dass er genug Kraft und Energie hat, das in evangeliarer Weise anzugehen.“

Janisch: „Er lebt mit ganz einfachem Gepäck“

Von 1990 bis 1993 war Krautwaschl bei seiner ersten Station als Priester Kaplan in Hartberg. Aus dieser Zeit kennt der damalige Stadtpfarrer, Pater August Janisch vom Stift Rein, den zukünftigen Bischof: „Ich habe ihn in Erinnerung als sehr kommunikativ, kooperativ, vorausschauend, spirituell super beinand’... und er lebt eigentlich mit ganz einfachem Gepäck, sehr unkompliziert, er ist ein fröhlicher Mensch. Er wird den Ball, den Papst Franziskus jetzt wirft, ganz sicher aufnehmen.“

Ähnlich die Reaktion von Hans Schrei, Pfarrer in Graz St. Leonhard: Er arbeite fünf Jahre mit Wilhelm Krautwaschl in Knittelfeld und wohnte sogar im selben Haus: „Das Großartige an ihm, finde ich, ist, dass er Ideen hat, dass er sich auf neue Situationen einstellen kann, was die Kirche heute braucht. Und er kann vor allem mit den jungen Leuten gut sprechen, er kann sehr gut predigen. Wir werden sehen, wie er mit dem Amt zurecht kommt“, so Schrei.

Wilfing: „Zeigte, dass sich die Kirche ändern muss“

Als offen für Reformen schätzt Pfarrer Josef Wilfing aus Hausmannstätten den neuen steirischen Bischof ein - Wilfing ist steirischer Sprecher der Pfarrerinitiative: „Er hat in den letzten Jahren gezeigt, dass die Kirche sich ändern muss, weil die Gegebenheiten andere geworden sind. Und zum Zweiten, wie können Pfarren weiterhin lebendig bleiben, und da hoffen wir, mit ihm gute Wege zu beschreiten.“

Weber: Alter ein großer Vorteil

Bischof zu sein sei ein ständiger Lernprozess, sagt wiederum der steirische Altbischof Johann Weber: „Mit dem Lernen von den Menschen wächst man immer tiefer ins Evangelium hinein, und ich glaube, da bringt der neu ernannte Bischof wirklich den allerbesten Willen dazu mit“. Für Weber ist es zudem ein großer Vorteil, dass ein verhältnismäßig junger Bischof ernannt wird - Krautwaschl ist 52 Jahre alt -, denn dieses Amt bringe auch körperlich große Anstrengungen mit sich, so Weber.

Nach der Ernennung durch den Vatikan wird in der Diözese Graz-Seckau nun die Bischofsweihe geplant - als Termin wird derzeit Sonntag, 14. Juni, genannt.

Links: