Ein halbes Jahrhundert Grazer Jazz-Institut

Seit 50 Jahren werden an der Kunstuni Graz (KUG) Musiker in den Spielformen des Jazz ausgebildet - darunter waren so klingende Namen wie Erich Kleinschuster und Karlheinz Miklin. Man ist damit europaweit eine der ältesten akademischen Ausbildungsstätten für Jazz.

Kunstuni Graz

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Die Kunstuni Graz ist europaweit eine der ältesten akademischen Ausbildungsstätten für Jazz

Das Institut für Jazz an der KUG (damals noch Akademie für Musik und darstellende Kunst) in Graz war 1965 das europaweit erste selbstständige Institut zur Jazzausbildung auf akademischer Ebene, wie Rektorin Elisabeth Freismuth anlässlich des Jahrestags unterstrich. Die anderen österreichischen Ausbildungsstätten für Jazzmusiker auf akademischem Niveau folgten erst viel später.

Damals brauchte die Gründung eines Jazz-Zweigs auf einer Kunstuni noch einigen Mut: Akademiepräsident Erich Marckhl musste 1965 etwa in einem ORF-Fernsehbeitrag geduldig mit Vorurteilen gegenüber der vermeintlichen Unterhaltungsmusik aufräumen und - unter Anwesenheit der aufspielenden Professorenschaft - erklären, was Jazz auf einer Uni zu suchen habe. Heute ernte man die Früchte der Arbeit ihrer Vorgänger, dürfe sich aber dennoch nicht darauf ausruhen, meinte Freismuth nun: Jazz ist daher im Entwicklungsplan der Grazer Kunstuni als Schwerpunkt definiert.

160 Interessierte für 25 Plätze

Maßgeblicher Initiator und bis 1970 erster Leiter des Instituts war der klassisch ausgebildete Trompeter und Musikwissenschaftler Friedrich Körner; ihm folgten Dieter Glawischnig, Harald Neuwirth, Karlheinz Miklin und Heinz Czadek, seit 2007 wird es von Edward Partyka geleitet. Über Jahrzehnte nachhaltig geprägt wurde das Institut außerdem vom Grazer Urgestein Erich Kleinschuster, der seine Heimatstadt auch mit dem „Jazzsommer“ lange Zeit zur Jazz-Hauptstadt Österreichs machte.

Der Zustrom von Interessenten, die inzwischen auch unter Ausbildungsangeboten etwa in Wien oder Linz wählen können, legt Zeugnis von der ungebrochenen Attraktivität des Grazer Angebots ab: Jährlich versuchen etwa 160 Interessierte, die Zugangsprüfungen zu bestehen - rund 25 werden pro Studienjahr aufgenommen.

An die 400 Musiker haben ihr Studium seit 1965 abgeschlossen - Miklin war einer der ersten: „Damals hatte es so begonnen, dass die guten Grazer Amateurjazzmusiker Lehrende wurden, die weniger guten waren die ersten Studierenden“, schreibt der längstdienende Institutsvorstand (1983 bis 2000) in der zum 50-Jahr-Jubiläum erschienenen Broschüre.

Feiern von Mai bis Oktober

Das 50-Jahr-Jubiläum begeht das Institut mit einer Reihe von hochkarätigen Konzerten - zu erleben gibt es Künstler, die für das Grazer Institut prägend waren.

Den Auftakt machen Konzerte am 6. und 7. Mai im Grazer MUMUTH, die von der Grande Dame des Jazzgesangs, Sheila Jordan - sie hatte die Gründung der Vokalklasse begleitet - und von Karlheinz Miklin, gestaltet werden; mit seinem Auftritt wird Miklin auch offiziell als KUG-Lehrender verabschiedet.

Im Juni wird dann am Institutsstandort in der Moserhofgasse erstmals das „Jazz Weekend“ stattfinden: Das neue Veranstaltungsformat bietet an drei aufeinanderfolgenden Abenden (18. bis 20. Juni) das KUG Mingus Ensemble, die KUG All Star Big Band und Buena Banda mit „Special Guests“. Abgeschlossen wird die Jubiläumsreihe dann mit zwei Konzertabenden im Oktober mit dem Trompeter Randy Brecker, der jeweils vom KUG-Jazz-Orchester und dem Orchester der KUG begleitet wird.

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