Stronach-Vize ohne sein Wissen abgelöst

Das Team Stronach (TS) wird bei der Landtagswahl am 31. Mai antreten, allerdings nicht - wie im Februar angekündigt - mit Wolfgang Auer, sondern mit Josef Kaltenegger an der Spitze. Der Bundesvize erfuhr von der überraschenden Personalrochade über eine Presseaussendung.

TS-Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer schickte am Dienstag eine Mitteilung an die Presse aus, in der er das Antreten der Partei in allen vier Wahlkreisen bekanntgab; dazu schrieb er von einem „sorgfältig ausgewählten Team mit dem steirischen Unternehmer Ing. Mag. (FH) Josef Kaltenegger an der Spitze“.

Stronach: „Bin stolz auf Josef Kaltenegger“

Im Februar allerdings wurde noch Auer von Parteichef Frank Stronach persönlich als steirischer Spitzenkandidat vorgestellt - mehr dazu in Team Stronach geht mit Auer in Landtagswahl (6.2.2015) - in der Aussendung kommt Auer jetzt allerdings mit keinem Wort vor. Offenbar hat der Parteigründer nun ein neues Lieblingspferd im Rennen, denn in der Aussendung wird er folgendermaßen zitiert: „Ich bin stolz auf Josef Kaltenegger.“

Frank Stronach und Wolfgang Auer

APA/Helmut Fohringer

Frank Stronach und Wolfgang Auer

„Skurril und obskur“

Auer selbst erfuhr erst durch die Presseaussendung von seiner Demontage als steirischer Spitzenkandidat: Die Aussendung sei „skurril und obskur“. Parteigründer Stronach habe nicht mit ihm gesprochen, so Auer weiter, anrufen will er ihn deshalb jetzt aber auch nicht: „Wenn er was will, kann er mich ja erreichen.“ Auf die Frage, ob er überhaupt noch Vizeparteichef sei, sagte Auer: „Ich lege nichts zurück.“ Er will sich nun mit den Abgeordneten beraten.

Auer wackelt massiv als Vizeparteichef

Allerdings kündigte Bundesgeschäftsführer Bauer auf Nachfrage an, dass es „Veränderungen“ im Bundesparteivorstand geben werde. Der Bundesparteivorstand besteht beim TS allerdings nur aus Stronach, dem von ihm eingesetzten Finanzreferenten - das ist Bauer - sowie dem Parteichef-Stellvertreter, nämlich Auer. Dieser verärgerte zuletzt zum einen den machtbewussten Parteigründer, indem er vorschlug, Stronach solle sich auf die Rolle des Mäzens zurückziehen, zum anderen legte er sich mit Bauer an, dem er vorwarf, seine Arbeit nicht zu erledigen, auch in Bezug auf den steirischen Wahlkampf.

Josef Kaltenegger Team Stronach unscharf

APA/Sissi Furgler

Kaltenegger ist überraschend neuer Spitzenkandidat des TS Steiermark

Bauer wiederum ist zwar im Parlamentsklub nicht gut angeschrieben, hat allerdings parteiintern mächtige Leute hinter sich: Im Klub wird hinter vorgehaltener Hand moniert, dass Bauer und Parteianwalt Michael Krüger die Hand allzu fest auf die Parteikassa halten, wenn es um politische Aktivitäten gehe und die beiden kein Interesse daran hätten, die Partei weiterzubringen. Das sei „völliger Unsinn“, betonte Bauer, „ich vertrete natürlich in sämtlichen Bereichen die Interessen des Herrn Stronach.“

Stronach hatte letztes Wort

Dass Auers Kritik an ihm als Bundesgeschäftsführer Grund für die Demontage sei, stellte Bauer in Abrede: Er sei nur für Organisatorisches verantwortlich und treffe keine parteipolitischen Entscheidungen. Wer genau beschloss, nun doch statt Auer Kaltenegger als Spitzenkandidaten aufzustellen, wollte Bauer nicht verraten, Parteichef Stronach habe aber in der Entscheidung „das letzte Wort gehabt“. Kaltenegger habe sich im Vorwahlkampf „sehr gut bewährt“, und „um die Interessen der Steirer bestmöglich zu vertreten“, habe man sich nun entschlossen, ihn ins Rennen zu schicken.

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