Zukunft der Pflege: Mehr Betreuung zu Hause

Weniger stationäre Langzeitbetreuung, dafür mehr Betreuung zu Hause: So soll die Zukunft der Pflege in der Steiermark aussehen. Der zuständige Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) stellte am Vormittag dementsprechende Pläne vor.

Rund 53.000 Menschen - das sind mehr als zwei Drittel aller Pflegebedürftigen - befinden sich derzeit in der Steiermark in der sogenannten „informellen Pflege“ - das heißt, sie werden zu Hause von den Angehörigen gepflegt und bekommen außer dem Pflegegeld keine weiteren Hilfestellungen von der öffentlichen Hand.

Drexler: Angehörige sollen entlastet werden

Die pflegenden Angehörigen seien die tragende Säule des Systems und müssen entlastet werden, sagte Landesrat Drexler am Donnerstag, „dadurch, dass wir entlastende Angebote verstärken - das ist etwa der Ausbau von Kurzzeit-Pflegeplätzen, das ist der Ausbau von teilstationärer Tagesbetreuung, Tageszentren und dergleichen mehr. Und wir wollen auch die mobilen Dienste stärken und attraktiver machen“.

Bis 2025 93.000 Pflegebedürftige

Drexler will jetzt auf Basis eines Joaneum Research-Gutachtens einen neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan erstellen. Studienautor Wolfgang Habacher geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren die Zahl der pflegebedürftigen Steirer von 78.000 auf 93.000 ansteigen wird und schlägt einen Ausbau bei Tagesbetreuung, alternativen Wohnformen und der mobilen Betreuung vor.

Bedarf an zusätzlichen stationären Einrichtungen sieht Habacher nicht: „Sehr viele Menschen wollen eigentlich zu Hause versorgt werden, möglichst lange zu Hause versorgt werden. Daher auch die deutliche Forcierung bei der mobilen Pflege.“

Ziel: Neues Pflege- und Betreuungsgesetz

Landesrat Drexler will den Bedarfsplan mit Städte- und Gemeindebund, mit Anbietern von Pflegeeinrichtungen und im Landtag diskutieren. Ziel sei es, dann möglichst rasch ein neues Pflege- und Betreuungsgesetz zu verabschieden: „Ich möchte, dass ich bei alternativen Wohnformen - an der Spitze steht betreutes Wohnen - oder aber im Bereich von Tageszentren endlich wegkomme von Pilotprojekten und bloßen Richtlinien hin zu einer rechtlichen Verankerung in diesem neuen Gesetz“, so Drexler.

Mit der Frage der Finanzierbarkeit wurde Joanneum Research nicht beauftragt - die bleibt Sache der Politik und war zumindest am Donnerstag kein Thema.