Grazer Volksgarten soll sicherer werden

Kommunikation und Prävention statt einem harten Durchgreifen der Polizei - das soll künftig die Sicherheit im umstrittenen Grazer Volksgarten erhöhen. Zwei am Montag präsentierte Projekte sollen vor allem bei Jugendlichen ansetzen.

An schönen Sommernachmittagen wird es im Volksgarten schnell eng, und es kommt oft zu Konflikten: Anrainer klagen immer wieder über florierenden Drogenhandel und Vandalismus, das bestätigt auch Alexander Neumann vom Institut für urbane Sicherheitsforschung: „Vielfach ist der Volksgarten ja in den Ruf geraten, ein Hotspot fürs Drogendealen, für den Drogenkonsum zu sein.“

Bindeglied „Volksgartendrehscheibe“

Laut Neumann gibt es zwei Ansätze in Kooperation mit der Polizei, dem Verein ‚Sicher leben in Graz‘ und der Politik: „Der erste Ansatz ist die ‚Volksgartendrehscheibe‘ mit zwei Mitarbeitern mit sozialarbeiterischem Hintergrund, wovon einer afghanischer Staatsbürger ist, wo versucht wird, den Problemen im Alltag nachzugehen. Da geht es konkret vor allem um afghanische Jugendliche, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die sich in dem Park aufhalten. Wie komme ich zu einem Deutschkurs, wie komme ich zu einem Job, wie habe ich die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen“, so Neumann. Die Ansprechpersonen der „Volksgartendrehscheibe“ sollen also eine Art Bindeglied zwischen den Jugendlichen selbst, der Sozialarbeit, dem AMS oder auch der Polizei sein.

Neue Aufgaben für die Polizei

Auch auf die Polizei kommen künftig neue Aufgaben zu: Sie soll im Volksgarten nicht ausschließlich durchgreifendes Organ sein, sondern vielmehr Ansprechpartner und Vermittler, sagt Michael Kosmus von der Polizei: „Man kommuniziert mit den Bürgern, man kommuniziert mit den betroffenen Parteien, den Kunden der Polizei sozusagen im präventiven Bereich, soweit wir uns als Polizei das leisten dürfen. Das heißt, wir haben nicht die Möglichkeit, Sozialarbeit zu leisten, das wollen wir auch nicht. Wir wollen keine Kuschelpolizei sein, aber es ist unbedingt notwendig, die Leute aufzuklären.“

Volksgarten soll wieder Ort der Begegnung werden

Daher wird es einmal in der Woche in einem eigenen Büro in der Kreuzkirche neben dem Volksgarten eine Art Sprechstunde geben, bei der die Polizei anwesend ist. Zusätzlich zu den verstärkten Präventionsmaßnahmen wird die Polizei künftig im Volksgarten aber auch noch mehr Streifen einsetzen - sowohl in zivil als auch mit dem Fahrrad - damit sich der Volksgarten wieder zu einem Ort der Begegnung mit wenig Kriminalität entwickeln kann.

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