WK: Bürokratie belastet Unternehmer

Seit rund drei Monaten sammelt die Wirtschaftskammer mit der Aktion „Schluss mit Schikanen“ online Beschwerden über bürokratische Hürden - nun zog sie erste Bilanz: Die Lust am Unternehmertum würde einigen durch Bürokratie verleidet.

Seit rund drei Monaten bittet die Wirtschaftskammer steirische Unternehmer, ihre Erfahrungen mit bürokratischen Hürden auf einer Internet-Plattform zu melden.

„Luft zum Atmen geht verloren“

Durch die Vielzahl an Bestimmungen würde laut Wirtschaftskammer vielen die Lust am Unternehmer-Sein vergehen. Das sei eine der Grundbotschaften der Rückmeldungen, die bislang eingelangt sind. Unternehmer seien durch Bürokratie belastet, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk: „Ich glaube, es ist einfach wichtig aufzuzeigen, welche Belastungen die Unternehmer haben und dass die Luft zum Atmen für Unternehmer immer mehr verloren geht. Außerdem ist die Auflagensituation eine, die ständig zunimmt. Damit steigt auch der bürokratische Aufwand, und das ist ein Problem für den gesamten Wirtschaftsstandort.“

Amtsweg dauerte 19 Jahre

Ein großes Problem sei beispielsweise der Bereich der Selbstständigen und Unselbstständigen, so Herk - hier erkenne die Sozialversicherung den Status der Selbstständigkeit manchmal an, manchmal aber auch nicht. Dies führe zu Rechtsunsicherheiten und teilweise auch zu erheblichen Nachzahlungen. Die Bürokratie führe auch zu längeren Verfahren: Als Beispiel nannte Herk eine Berufung der Wirtschaftskammer, die 1994 eingereicht und der erst 19 Jahre später - im Jahr 2013 - Folge gegeben wurde.

Forderung: Gesetze aufräumen

Etwa 110.000 nationale und europäische Vorschriften sind derzeit in Österreich gültig, alleine 1.200 fallen beim Arbeitnehmerschutzgesetz an. Daher forderte Sabine Wendlinger-Slanina von der WKO Graz: „Wir wollen auf der einen Seite schlüssige Gesetze haben und auf der anderen Seite Gesetze, die es seit 150 bis 200 Jahren gibt, die noch nie jemand ausgeräumt hat, auch wieder wegbringen. Gesetze, die für unseren heutigen Bedarf einfach nicht mehr relevant sind.“

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