WK: Öffi-Ticket statt Pendlerpauschale

Graz und sein Umland brauchen neue Verkehrskonzepte, mehr öffentlichen Verkehr und E-Mobilität, fordert die Wirtschaftskammer. Zur Finanzierung solle die kleine Pendlerpauschale nicht mehr ausbezahlt, sondern als Öffi-Ticket ausgegeben werden.

Die Stadt Graz und das Grazer Umland seien der wachsende Wirtschaftsmotor der Steiermark, sagen die Vertreter der Wirtschaftskammer, doch die derzeitige Verkehrsstruktur bringe diesen Motor zum Stottern.

Von E-Fahrzeugen bis Kleinstlösungen

In Graz brauche es mehr Car-Sharing, mehr E-Mobilitätsangebote in den Randbezirken und Ringlösungen statt eines einzigen zentralen Knotenpunktes auf dem Jakominiplatz. Im Umland wiederum müssten Querverbindungen ebenso geschaffen werden wie Kleinstlösungen, so Peter Lackner, Fachgruppenobmann der Sparte Verkehr in der Wirtschaftskammer: „Das bedeutet, dass Taxifahrzeuge, Kleinbusse dort die Funktion des öffentlichen Verkehrs übernehmen.“

Experte für schlechter erreichbare Garagen

Hermann Koflacher, Verkehrswissenschaftler an der TU Wien und Vater der Grazer Fußgängerzone in der Herrengasse, unterstützt die Vorschläge der Wirtschaftskammer. Er sagte, in Graz müssten die Autos verschwinden: „Es geht nicht darum, das Auto zu bekämpfen, sondern darum, dass das eine andere räumliche Ordnung macht, indem man zentrale Garagen macht, die schlechter erreichbar sind als die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs - dann gehen die Leute mehr zu Fuß, es bleibt mehr Geld in der Gegend.“

Vorschlag: Neuordnung der Pendlerpauschale

Rund 100.000 Auto-Pendler kämen pro Tag nach Graz, auch ihnen müsse man bald bessere Verkehrskonzepte bieten, so Sabine Wendlinger-Slanina, Grazer Regionalstellenobfrau der Wirtschaftskammer. Finanziert solle das durch eine Neuordnung der kleinen Pendlerpauschale werden: Statt Geld soll es ein Öffi-Ticket. „Ich bekomm’ damit einem halben Tank vom Staat im Monat gefüllt. Ich denke, dass dasselbe Geld genommen und den Personen ein Ticket für den öffentlichen Verkehr gegeben werden kann“, so Wendlinger-Slanina. Finanzieren sollen die Verkehrskonzepte auch ASFINAG und der Bund über den Finanzausgleich, schlägt die Kammer vor.

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