Brustimplantate: Mangelnde Dokumentation

Eine Studie unter Beteiligung der Med Uni Graz zeigt, dass nur wenige Länder über eine ausreichende Datenerfassung in Sachen Brustimplantate verfügen. Die Aufzeichnungen seien unzureichend, ein umfassendes Register sei nötig, heißt es.

Allein in Österreich werden jährlich mehrere tausend Operationen zur Brustvergrößerung oder Brustrekonstruktionen durchgeführt. In der Regel werden die Implantate sehr gut vertragen, in Einzelfällen kann es aber nach der Operation zu Komplikationen kommen.

Datenerfassung unzureichend

Nach wie vor seien Brustimplantate mit möglichen Risiken für die Gesundheit verbunden, hieß es seitens der Med Uni Graz. Seit Jahren würden Experten die lückenlose Erfassung in einem internationalen Implantatregister fordern, um bei Komplikationen Rückschlüsse ziehen zu können. Die Studie unter Beteiligung der Med Uni Graz zeigt nun, dass derzeit nach wie vor nur wenige Länder über eine ausreichende Datenerfassung in diesem Bereich verfügen.

Rückverfolgbarkeit

Moderne Registerdatenbanken können gewährleisten, dass Implantationen zurückzuverfolgen sind, um im Falle einer Rückrufaktion möglichst frühzeitig alle Patientinnen zu erreichen, so David Benjamin Lumenta von der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Med Uni Graz und Co-Autor der aktuellen internationalen Studie, an der elf Länder beteiligt waren: „Mit dieser Studie wollten wir auch schauen, wie Daten gesammelt werden, in welcher Form, und wie diese Daten am besten verarbeitet, also interpretiert werden können.“

Fortschritt und Sicherheit für Patientinnen

Für ein effizientes Register sei eine Beteiligungsrate von mehr als 98 Prozent aller durchgeführten Operationen nötig, so Lumenta, denn nur dann führe das Register zu einem qualitativen Fortschritt bei der Versorgung der Patientinnen.

Auch die Patientensicherheit würde verbessert, so Lumenta: Ein einheitliches Register würde dazu führen, dass man schneller auf gesundheitsschädliche Implantate reagieren könne - vorausgesetzt, dass „das Register so funktioniert, dass man rechtzeitig auch die Patienten erfassen kann, und sagen kann, wo was überall eingebaut wurde“.

Förderung der Zusammenarbeit als Ziel

„Unser zukünftiges Ziel muss in der Förderung der internationalen Zusammenarbeit liegen. Einerseits um den Aufwand doppelter Aufzeichnungen zu vermeiden, andererseits zur Entwicklung effektiver Frühwarnsysteme und damit verbunden einer entscheidenden Verbesserung der Sicherheit unserer Patientinnen“, so Lumenta.

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