Ackerbau gegen das Vergessen

Auf künstlerische Weise wollen Anita Fuchs und Resa Pernthaller (RESANITA) Wiedergutmachung leisten: In Mettersdorf bei Stainz bauen sie Getreide an - auf einem Acker, der einst auch vom Konzentrationslager Mauthausen verwendet wurde.

Auf dem Acker in Mettersdorf werden neben den klassischen Sorten Hafer, Roggen, Weizen und Gerste auch zwei sogenannte Ursorten angebaut: Knollengerste und Ägilops, ein Vorläufer des heutigen Weizens - und leisten so die Vorarbeit für das künstlerische RESANITA-Projekt.

Rein natürliches Produkt

Die Samen wurden komplett von Hand gesät, und auch auf Spritzmittel wird komplett verzichtet, wie Anita Fuchs erklärt: „Die Kulturen, welche wir mit den alten Sorten angelegt haben, sind total verunkrautet. Wir sind jede Woche dagestanden und haben gehackt, wir haben Berge von Unkraut rausgetan. Aber es ist eine super Arbeit, und man kriegt auch wieder eine Wertschätzung gegenüber solcher Arbeit.“

Feld mit historischer Bedeutung

Die bebaute Ackerfläche wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten als Außenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen verwendet - mit gestohlenem Samen des seinerzeit führenden Genforschers Nikolay Vavilov mussten Zwangsarbeiterinnen die Pflanzen anbauen.

Brot als künstlerische Restitution

Mit ihrem Projekt wollen die Künstler ihrer gedenken und bei günstiger Wetterlage noch in dieser Woche die Ernte einfahren. Mit dem daraus gewonnenem Mehl bäckt dann der russische Künstler Sergej Kichenko in einer Moskauer Galerie Brot - er selbst sieht es als eine künstlerisch gestaltete Wiedergutmachung für damals getätigte Verbrechen.

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