So viele Steirerinnen und Steirer wie noch nie

Die Steiermark hat derzeit den höchsten Bevölkerungsstand, der je gemessen wurde. Laut Landesstatistik lebten zu Jahresbeginn 1.221.570 Menschen in der Steiermark. Der Zuwachstrend werde weiter anhalten, prognostizieren die Landesstatistiker.

Themenbild Steirer

APA/ Barbara Gindl

Steirer leben länger und bekommen später Kinder.

Am Freitag wurden die Zahlen von der Landesstatistik präsentiert: Mit 1.221.570 Steirerinnen und Steirer wurde Anfang des Jahres ein neuer historischer Bevölkerungshöchststand erreicht. Gegenüber dem Jahresanfang 2014 gab es ein Plus von 0,5 Prozent.

Internationaler Zuzug

Wohl gibt es ein leichtes Geburtenplus, der größte Bevölkerungszuwachs seit dem Jahr 1991 ist aber hauptsächlich dem internationalen Zuzug anzurechnen. „Ohne diese anhaltende Zuwanderung hätte die Steiermark seit rund 40 Jahren deutliche Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen, die Wohnbevölkerung wäre grob geschätzt um ein Siebtel beziehungsweise 182.000 niedriger, und die Geburtenzahl läge wahrscheinlich bei etwa 8.000 statt wie derzeit deutlich über 10.000“, sagte Martin Mayer, der Leiter der Landesstatistik Steiermark.

Weitere Gründe sind die höchste Zuwanderung seit dem Zweiten Weltkrieg, aber auch die trotz der weiteren Alterung nur leicht gestiegene Zahl an Sterbefällen und neue Rekordwerte bei der Lebenserwartung.

In Weiz und Murau lebt es sich am längsten

Die Lebenserwartung der Männer ist 2014 von 78,9 auf 79,3 Jahre auf einen neuen Höchststand gestiegen, während sie bei den Frauen - nach einem deutlichen Anstieg im Vorjahr - 2014 auf dem Rekordwert von 84,0 Jahren geblieben ist. Regional findet man bei den Männern die höchste Lebenserwartung in Weiz, Südoststeiermark, Graz-Stadt, Liezen und Hartberg-Fürstenfeld, die geringste in Voitsberg mit 77,2 Jahren. Spitzenreiter bei der Lebenserwartung der Frauen 2010-2014 sind die Bezirke Murau und Weiz mit, gefolgt von der Südoststeiermark. An letzter Stelle hingegen liegen bei den Frauen Deutschlandsberg mit 83,2 und Voitsberg mit 82,9 Jahren.

Graz und Weiz haben höchste Geburtenraten

Die Zahl der Geburten stieg im Jahr 2014 um 1 Prozent oder absolut um 101 Kinder gegenüber 2013 und befindet sich mit nunmehr 10.416 weiter deutlich über der „magischen Grenze" von 10.000 und am höchsten Stand seit 2005. Und das, obwohl die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter in den vergangenen zwei Jahrzehnten um fast ein Fünftel zurückgegangen ist. Leicht ansteigend hingegen ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Kinder pro Frau.

Die meisten Kinder bezogen auf die Bevölkerungszahl kamen im Jahr 2014 in Graz-Stadt mit 9,9 auf 1.000 Einwohner zur Welt, knapp gefolgt vom Bezirk Weiz mit 9,8, am wenigsten in Leoben mit nur 6,0 Geburten auf 1.000 Einwohner.

Frauen werden später Mütter

Im Vergleich von 2014 zu 1994 sieht man, dass besonders die Kinderzahlen bei den jungen Frauen, jenen unter 25 Jahren, drastisch um fast 60 Prozent eingebrochen sind, während sich die Geburtenzahlen der älteren Mütter ab 35 Jahren fast verdoppelt haben.

50 Prozent der Kinder werden unehelich geboren

2014 ist im langjährigen Trend die Unehelichenquote in der Steiermark wieder auf einen neuen Rekordwert gestiegen, und zwar von 49,9 auf 50,6 Prozent, womit wieder etwa gleich viele Kinder unehelich wie ehelich geboren wurden. Das ist nach wie vor der 2. Platz hinter Kärnten, wobei etwa die Hälfte der unehelichen Kinder durch eine spätere Heirat der Eltern legitimiert wird. Auf Bezirksebene ist bundesweit wie so oft Murau mit 67 Prozent an der Spitze, insgesamt gibt es in der Steiermark bereits neun der 13 Bezirke mit Raten über 50 Prozent.

Buben heißen sehr oft Lukas

Nach der Vornamensstatistik 2014 rangiert bei den Knaben an der Spitze wie bereits 1997 bis 2009 Lukas, gefolgt von Jakob, der im Vorjahr nur Platz 7 innehatte. Maximilian ist nun auf Platz 3 anzutreffen. Tobias, der im Jahr 2013 auf Platz 1 war, ist wieder auf Platz 5 zurückgefallen. Nur mehr auf Rang 26 ist 2014 Michael, der die Mehrjahreswertung 1984-2014 aber dennoch klar anführt. Ehemals sehr beliebte Namen wie Stefan, Philipp, Thomas, Daniel, Christoph, Patrick und Markus sind aktuell auch nur mehr weit hinten zu finden. Stark im Kommen sind hingegen Jakob, Paul, Felix, Florian, Raphael und David.

Hannah wieder beliebtester Mädchenname

Bei den Mädchen ist nach 2008 Hannah zum zweiten Mal an der Spitze, knapp gefolgt von der letztjährigen Dritten, Marie, dahinter kommt Lena. Julia, die Spitzenreiterin der Mehrjahreswertung 1984 bis 2014, belegt den 14. Platz. Deutlich im Kommen sind neben den erwähnten die Namen Sophia, Johanna, Lea, Leonie, Valentina, Jana und Miriam, stark verloren haben in den letzten Jahren Lisa, Stefanie, Melanie, Christina, Sabrina, Katrin und Theresa.

Nur einmal wurden Namen wie Apollonia, Aurora-Vivien, Coco, Emilia-Melody oder Lorelei vergeben, bei den Buben einmalig waren beispielsweise Matisse, Michelangelo, Merlin, Promise, Summer und Thor.

Mehr Hochzeiten, mehr Scheidungen

Die Heiratszahlen waren 2014 mit genau 5.190 Eheschließungen um 3,3 Prozent höher als im Vorjahr. Regional sieht man, dass wie bereits in den Vorjahren die Heiratsraten im städtischen Bereich höher sind als im ländlichen. Seit 2010 gibt es auch die Möglichkeit für eingetragene Partnerschaften, wovon in der Steiermark 2014 genau 51 Paare Gebrauch machten. Die Scheidungszahlen sind im Jahr 2014 gegen den langjährigen Trend gestiegen. Regional gab es im Großraum Graz inklusive Leibnitz die höchsten Raten, die niedrigsten im ländlichen Bereich etwa in Murau.

Schwachstelle Herz-Kreislaufsystem

Nach wie vor sind Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems die häufigste Todesursachen. 2014 stieg der Anteil der Krebserkrankungen als zweithäufigste Todesursache leicht. Insgesamt sind mehr Männer als Frauen betroffen. Die Zahl der Suizide ist 2014 mit 220 gegenüber den Vorjahren gesunken, der aktuelle Wert ist der zweitniedrigste bisher. Mit der Rate von 18,1 Suiziden pro 100.000 Einwohner liegt die Steiermark trotzdem international relativ hoch und über dem Bundesschnitt von 15,4. In allen Altersgruppen neigen Männer stärker zum Suizid als die Frauen, besonders im hohen Alter.

Die meisten Ausländer sind Deutsche

Die Zahl der Ausländer ist im Verlauf des Jahres 2014 weiter um 8.512 auf 105.694 gestiegen. Dieser Zuwachs ist einerseits eben durch Zuwanderung, anderseits aber auch durch eine deutlich positive Geburtenbilanz der Ausländer entstanden. Der Ausländeranteil beträgt nun an der gesamten Wohnbevölkerung 8,7 Prozent.

Josef Holzer von der Landesstatistik: „Eine steirische Besonderheit ist, dass 58 Prozent der Ausländer aus der EU stammen, davon knapp ein Viertel aus Deutschland, immerhin 17 Prozent aus dem ehemaligen Jugoslawien - ohne Slowenien und Kroatien - und nur sechs Prozent aus der Türkei.“

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