Schulpflicht für Flüchtlinge „bewältigbar“

Auch für die derzeit 700 Flüchtlingskinder in der Steiermark gilt ab September die Schulpflicht. Das stellt heimische Schulen und Lehrer vor Herausforderungen, die laut Schulspychologen aber zu bewältigen sind.

Der Schulbeginn in rund zweieinhalb Wochen stellt die steirischen Schulen heuer vor besondere Herausforderungen. Denn auch die vielen Flüchtlingskinder brauchen Schulplätze. Das Bildungsministerium hat daher in einem Rundschreiben an die Landesschulräte eine Art Leitfaden ausgegeben.

Da Flüchtlinge aber innerhalb weniger Tage von einem Ort zu einem anderen umquartiert werden können, wird es im Laufe des Jahres eine hohe Fluktuation geben, die Schulen und Lehrer vor große Probleme stellen wird, befürchtet Lehrergewerkschafter Josef Pilko: „Wir wissen derzeit ja nicht einmal genau, wie viele kommen und wo die Kinder hinkommen.“

Zusätzliche Dienstposten nötig

Außerdem ist es für Pilko nicht zielführend die Flüchtlingskinder in die Klasse zu integrieren, bevor sie Deutsch sprechen können. „Man kann Kooperationen machen. Aber zuerst muss es möglicherweise schulübergreifend zu Kursen kommen, damit die Schüler dementsprechend vorbereitet werden und dann dem Unterricht auch folgen können.“

Eines der größten Probleme ist für Pilko aber die Bezahlung der zusätzlich notwendigen mehr als 150 Dienstposten. „Es muss einmal von Regierungsseitig - vom Bund beginnend - klargestellt werden, sind wir bereit das auch zu finanzieren?“

Flüchtlingskinder meist traumatisiert

Im Schreiben an die Landesschulräte informiert das Ministerium, über die rechtlichen Grundlagen und die besonderen Herausforderungen. Es wird etwa darauf hingewiesen, dass viele Kinder traumatisiert sind. Für den obersten steirischen Schulpsychologen, Josef Zollneritsch, ist das zwar eine große Herausforderung, er geht aber davon aus, dass man im Landesschulrat Steiermark mit der Stabsstelle „Asyl“ darauf bestmöglich vorbereitet ist. Außerdem handle es sich meist um eine kleine Zahl an Flüchtlingskindern.

Die Schulpsychologen seien zudem eng mit den NHO’s und freiwilligen Psychologen vernetzt, mit denen kooperiert wird. Auch sprachliche Hürden würden nicht das große Problem darstellen: „Wir wissen, dass ein Gutteil der Kinder in der Lage ist relativ rasch die deutsche Sprache zu erlernen. Und da setzen wir auch auf Intensivmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Unterrichts. Außerdem hoffen wir, dass zusätzliche Lehrerstunden ins Land kommen.“ Zollneritsch ist es aber wichtig darauf hinzuweisen, dass Bedenken und Sorgen der Bevölkerung ernst genommen werden.