Bakterien als Bodyguards für Pflanzen

Grazer Forscher setzen Bakterien als Bodyguards für Nutzpflanzen wie Mais und Raps ein, um diese vor schädlichem Pilzbefall zu schützen. Mit diesem biologischen Pflanzenschutz sagen sie Pestiziden den Kampf an.

Nicht nur Trockenheit, Hitzewellen und Überschwemmungen setzen Landwirten und ihrer Ernte zu, sondern auch schädliche Pilze. Befallen solche die Wurzeln von Nutzpflanzen, drohen Missernten. Um einen krankheitserregenden Pilzbefall zu verhindern, werden in der Regel Spritzmittel eingesetzt. Grazer Forscher meinen aber, den Pflanzen könne auch auf natürliche Weise geholfen werden: mit Bodenbakterien, die ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen.

Landwirtschaft, Pestizideinsatz

APA/Patrick Pleul

Biologischer Pflanzenschutz

Christin Zachow vom Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) gehört zu diesen Forschern. Sie forscht in einem Bereich des biologischen Pflanzenschutzes, der chemische Pestizide auf dem Feld durch natürliche Mikroorganismen ersetzt. Gemeinsam mit Kollegen der Technischen Universität (TU) in Graz versucht sie, ein umweltfreundliches Pflanzenschutzmittel zu entwickeln.

Die Forscher bringen dabei Bakterien, die zu diesen Mikroorganismen gehören, im Feld ein und setzen sie als Bodyguards für Nutzpflanzen wie Mais, Raps und Zuckerrübe ein. Die Bakterien, die dann das Saatgut umhüllen, sollen den Wurzelbereich besiedeln und Schädlinge abwehren. Beim Menschen etwa haben die Darmbakterien eine ähnliche Aufgabe inne.

Gesunde Nahrung

„Wir wollen gesunde Pflanzen und letztendlich eine gesunde Nahrung haben“, so Zachow in einer Mitteilung der Grazer acib. Die Forscher suchen nun nach jenen speziellen Bakterien, die aufgrund ihrer Eigenschaften an extreme Umweltbedingungen angepasst sind, um das Saatgut optimal schützen zu können. Bisher sind Zachow und ihre Kollegen im Umfeld von Moosen und Flechten fündig geworden. Bakterienpopulationen, die als biologischer Pflanzenschutz geeignet erscheinen, werden gezielt optimiert, damit sie ihre Wirkung bestmöglich entfalten können.

Erfolge in Usbekistan und Deutschland

Erste Erfolge konnten die Grazer Forscher bereits verbuchen: Die Bakterienart Stenotrophomonas rhizophila testeten sie in der salzigen Steppe von Usbekistan und kurbelten dort die Getreideausbeute um 300 Prozent an. Auch bei Zuckerrüben in Süddeutschland war das Forscherteam mit dem Einsatz von Pseudomonas poae erfolgreich.

Links: