450 Flüchtlinge wurden in Graz versorgt

Rund 450 Flüchtlinge sind Sonntagfrüh von Nickelsdorf mit Bussen nach Graz gebracht worden. Sie wurden in der Messehalle vom Roten Kreuz versorgt. Gegen Mittag traten die meisten Flüchtlinge die Weiterreise an.

Die Flüchtlinge wurden mit acht voll besetzten Bussen Sonntagfrüh nach Graz gebracht, so Polizeisprecher Fritz Grundnig. Die rund 450 Menschen kamen gegen 7.30 Uhr in der Fröhlichgasse in Graz an. „Der Ausstieg ist sehr geordnet verlaufen. Jetzt werden sie versorgt, das ist vorerst das Wichtigste“, so Grundnig.

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Rotes Kreuz versorgte Flüchtlinge

Noch Samstagabend wurden in der Messehalle Feldbetten als Schlafplätze aufgebaut: „Es ist für ausreichend Personalressourcen gesorgt. Das Rote Kreuz wurde verständigt, um die Versorgung der Flüchtlinge wahrzunehmen. Es ergeht aber an die Bevölkerung die Bitte, dass keine Sachspenden oder Nahrungsmittel zur Messehalle gebracht werden. Es ist ausreichend Verpflegung und Kleidung vorhanden.“ Um die Messehalle wurde eine provisorische Holzabsperrung gezogen. Von der Caritas wurden Kleidungsstücke gebracht.

Flüchtling

ORF

„Ein neuer Anfang“

"I am very tired. I want to sleep now. The way was very long. I am from Syria, from Damaskus. Of course, I am happy to be here, it is a new beginning. („Ich bin sehr müde. Ich möchte jetzt schlafen. Der Weg war sehr sehr lang. Ich bin aus Syrien, aus Damaskus. Natürlich bin ich froh, hier zu sein, das ist ein neuer Anfang“), so ein Flüchtling. „I will now go Germany“, ergänzte ein andere Mann.

„Haben Kapazitäten für mehr“

„Wir haben Kapazitäten für mehr. Wir betreuen sie mit unserer Feldküche und versorgen sie medizinisch. Es gibt Kinder, die husten. Es sind einige Ärzte hier, die durchgehen und Hilfe anbieten. Einige wollen bei uns um Asyl ansuchen, andere wollen weiter - wir haben von Belgien gehört, wir haben von Deutschland gehört“, sagte Werner Weinhofer, Präsident des Roten Kreuzes Steiermark.

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Weiterfahrt nach Deutschland

Um 12:35 fuhren die Flüchtlinge mit einem ÖBB-Sonderzug vom Grazer Ostbahnhof in Richtung Deutschland weiter. Auch für die Reise wurden die Menschen so gut es geht noch mit Lebensmitteln versorgt, sagte Rot Kreuz-Sprecher August Bäck: „Alles was da ist, wird als Jause eingepackt.“ 16 Flüchtlinge stellten einen Asylantrag in Österreich. Sie werden ins Aufnahmelager nach Fehring gebracht.

Feldbetten bleiben stehen

Die rund 500 Feldbetten in der Messehalle bleiben vorerst stehen. „Die Halle steht bis Donnerstag bereit. Die Feldbetten werden desinfiziert - dann sind wir schnell wieder einsatzbereit. Es können ja jederzeit wieder Menschen kommen“, so Bäck. Vorerst aber werden die rund 60 freiwilligen Helfer, die am Vormittag ehrenamtlichen Dienst versahen, nach Hause geschickt.

„Situation kann sich stündlich ändern“

Laut dem steirischen Flüchtlingskoordinator Kurt Kalcher steht die Messehalle bis Donnerstag zur Verfügung. Weitere Flüchtlingstransporte in die Steiermark seien vorerst vonseiten des Innenministeriums nicht angekündigt: „Die Situation kann sich jedoch stündlich ändern - wir schließen nichts mehr aus“, so Kalcher, der die Kommunikationspolitik des Innenministeriums als „verbesserungswürdig“ bezeichnete.

Schützenhöfer: Menschen und sonst nichts"

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) kam Sonntagfrüh zur Messehalle. „Seit gestern Abend ist alles vorbereitet. Ich möchte mich ausdrücklich bei den Einsatz- und Hilfsorganisationen, bei den Freiwilligen bedanken. Es ist eine gute Zusammenarbeit in der Steiermark. Die Flüchtlingsfrage darf nicht genutzt werden, um politisches Kleingeld zu wechseln. Das sind Menschen, die ihr Leben haben wollen und sonst eigentlich nichts.“

„Es wird alles getan, dass die Menschen gut und menschenwürdig untergebracht werden, es gibt kein Chaos, keinen Wirbel, kein Durcheinander. Wenn da noch jemand sagt, dass da Chaos herrschen würde, verstehe ich die Welt nicht mehr. Hier gibt es einfach nur Menschen, die Furchtbares erlebt haben und die froh sind, dass sie bei uns ein bisschen zur Ruhe kommen können und dann auch weiterreisen können“, sagte Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ).

Verteilung „mit Hochdruck“

Laut ÖBB fuhren 11.000 Menschen bereits am Samstag in Zügen weiter Richtung Deutschland, mehr als 2.000 folgten im Laufe des Sonntagvormittags. Der Großteil der Menschen landete vorerst auf dem Bahnhof München. Oberbayern arbeite nun „mit Hochdruck“ daran, die Flüchtlinge im Land zu verteilen, sagte eine Regierungssprecherin– mehr dazu in Großteil fuhr nach Deutschland weiter. Eine Atempause in den dramatischen Entwicklungen des Wochenendes nützend, hat die Wiener Caritas am Sonntag eine Zwischenbilanz über die improvisierte Flüchtlingshilfe in Wien gezogen. „Der Westbahnhof könnte ein Vorbild für ganz Europa werden“, sagte dabei Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner - mehr dazu in Solidarität, aus dem Nichts organisiert.

Frau mit schlafendem Kind auf dem Arm

ORF/Christina Sonntag

Das steirische Rote Kreuz wurde am Samstag zu einem Hilfseinsatz in das Burgenland angefordert. Etwa 15 Helfer machten sich am Nachmittag auf den Weg. Auch 30 Beamte der steirischen Polizei unterstützen die Kollegen im Burgenland - mehr dazu in Flüchtlingsstrom: Helfer aus der Steiermark.

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