Prozess: Mann wollte Freundin erstechen

In Graz stand am Donnerstag ein 43-Jähriger vor Gericht, der versucht haben soll, seine Lebensgefährtin zu töten. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig, gab beim Prozess aber zu, ausgerastet zu sein. Da weitere Zeugen gehört werden sollen, wurde der Prozess auf Oktober vertagt.

Der Staatsanwalt schilderte die Tat, die sich im Jänner in Graz ereignete, folgendermaßen: Die Frau kam in der Nacht nach Hause und traf dabei auf ihren bereits alkoholisierten Lebensgefährten und einen Bekannten. Ein Streit brach aus - der Mann schlug der 28-Jährigen eine Schnapsflasche auf den Kopf, dann prügelte er mit den Fäusten auf sie ein, bis sie am Boden lag, und trat sie.

„Wollte Messer in ihr Herz rammen“

„Er war ein massiv eifersüchtiger Mensch“, beschrieb der Staatsanwalt den 43-Jährigen. Laut Staatsanwalt habe der Angeklagte seine verletzte Lebensgefährtin dann vom Boden hochgezogen und auf einen Stuhl gesetzt, um ihr ein Messer in das Herz zu rammen - weil ihm das 28-jährige Opfer aber auf die Hand schlug, verletzte er nur ihren Oberschenkel.

„Ich bin ausgerastet“

Entgegen der Version des Staatsanwalts fühlte sich der 43-jährige Angeklagte nicht schuldig: „Ich wollte sie nicht umbringen, ich bin ausgerastet“, meinte er vor Gericht; zudem habe er das Messer lediglich vom Boden aufgehoben und sei damit irgendwie an ihren Schenkel geraten. „Man könnte glauben, sie haben sich die Geschichte gerade ausgedacht“, kommentierte der Richter diese Schilderungen.

Mitangeklagt ist ein weiterer Mann - er soll dem 43-Jährigen das Messer gegeben haben. Am Donnerstag meinte der mutmaßliche Beitragstäter, er habe das Messer nur vorsichtig weglegen wollen, damit sich niemand verletze; anschließend rannte er aus der Wohnung, obwohl er die 28-Jährige „zitternd und blutig“ am Boden liegen sah.

„Erste Hilfe“: Wasser über den Kopf geschüttet

Zum Zeitpunkt der Tat waren auch noch vier weitere Personen in der Wohnung - was sie dort machten, ist unklar. Der Frau half jedenfalls keiner, niemand verständigte Polizei oder Rettung. Der 43-Jährige schüttete seiner Lebensgefährtin - als „Erste-Hilfe-Maßnahme“ - Wasser über den Kopf. Das Opfer gab vor, an die frische Luft zu wollen, und flüchtete zu Nachbarn - mehr dazu in Beziehungsstreit: Mann stach auf Freundin ein (30.1.2015).