Fachärzte betreuen in Pflegeheimen

Spitalseinweisungen älterer Menschen können um die Hälfte reduziert werden, wenn Fachärzte zu den Patienten in die Pflegeheime kommen - das zeigt eine neue Studie der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz.

Ein Facharzt für innere Medizin und Geriatrie ist pro Woche drei Stunden in Graz unterwegs und besucht Patienten in den vier Pflegeheimen der Stadt. Mit dem Modell „Geko“ kann so jedem zweiten betagten Menschen ein belastender Krankenhausaufenthalt erspart werden, schildert Primarius Walter Schippinger.

Um die Hälfte weniger Spitalseinweisungen

Schippinger ist ärztlicher Leiter der Albert-Schweitzer-Klinik, die Teil der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz (GGZ) ist und die Ärzte zur Verfügung stellt. „Es sind der Transport, lange Wartezeiten und viele unterschiedliche Betreuungspersonen - das alles kann dazu führen, dass ein alter Mensch in einen Verwirrtheitszustand gebracht wird und dass er schließlich in einem schlechteren Gesundheitszustand ins Pflegeheim zurückgebracht wird, als er eigentlich von dort ins Krankenhaus geschickt wurde.“

„Geko“ spart Kosten

Eine Studie zeigte, dass „Geko“ die Einweisungen in Spitäler um 48 Prozent reduziert. Dadurch werde das Gesundheitssystem massiv entlastet: Weniger Krankentransporte haben weniger Patienten und damit geringere Kosten zur Folge.

Die mobilen Fachärzte können von diplomiertem Pflegepersonal oder dem Hausarzt angefordert werden - sie kommen dann direkt ins Pflegeheim. Auf diesem Weg begleitet sie auch eine spezielle Ausrüstung, so Schippinger: „Die besteht aus einem mobilen Ultraschallgerät, aus einem EKG-Gerät und aus Utensilien für die Blutabnahme. Der Facharzt kann eine Infusionstherapie machen, er kann eine klinische Untersuchung machen und kann einen fachärztlich-internistisch-geriatrischen Behandlungsplan vorlegen. So können der Hausarzt und die Pflege an Ort und Stelle unterstützt werden.“

Dennoch Kampf um die Finanzierung

Das Modell „Geko“ wurde in den vergangenen Jahren mehrfach mit Preisen des Landes und Bundes ausgezeichnet, dennoch kämpfen die Verantwortlichen seit Jahren um eine langfristige Finanzierung und eine Ausweitung. Laut Primarius Schippinger könnten drei Fachärzte alle rund 2.000 Pflegeheimbewohner in Graz und Umgebung betreuen.

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