20 Jahre steirisch-französische Freundschaft

Was 1995 als kleines Projekt begonnen hat, hat sich mittlerweile zu einem fixen Bestandteil auch in der steirischen Kulturszene entwickelt: die Partnerschaft zwischen der Steiermark und dem westfranzösischen Departement de la Vienne.

Knapp 1.600 Kilometer trennen Graz und Poitiers - Universitätsstadt und Hauptstadt der westfranzösischen Region Departement de la Vienne - und doch wuchsen die Steiermark und das Departement in den vergangenen 20 Jahren zusammen; das Jubiläum dieser steirisch-französischen Regionenpartnerschaft wurde dieser Tage in Graz gefeiert.

Netzwerk in Bereichen Bildung, Wirtschaft und Kultur

Es fing alles mit einem Sprachaustauschprogramm für Schüler an, erinnert sich der einstige Kulturlandesrat und Präsident der österreichisch-französischen Gesellschaft in Graz, Kurt Jungwirth - daraus entstand ein Netzwerk in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und auch Kunst und Kultur: „In erster Linie in Sachen Musik, weil die Musik ist eine Sprache, die alle verstehen, und es hat auch Ausstellungen von steirischen Künstlern gegeben.“

Zu verdanken ist diese enge steirisch-französisiche Partnerschaft vorwiegend der Grazerin Bernadette Steps: Die Französisch-Professorin und Fachkoordinatorin für Französisch im Landesschulrat Steiermark, ist seit 18 Jahren federführend um die steirisch-franzöische Partnerschaft bemüht.

Kulturelle Brücken nach Frankreich geschlagen

Am Anfang standen Bildungskonzepte im Rahmen der Schüleraustauschprogramme im Vordergrund, im Laufe der 20 Jahre wurden aber nicht nur sprachliche, sondern auch kulturelle Brücken nach Frankreich geschlagen: Das Duo Steinbauer-Dobrowsky war mit Goethes Faust und Schnitzlers Reigen auf Frankreichtournee, der Maler Gerald Brettschuh aus Arnfels stellte steirische Landschaften in Poitiers aus, der Künstler Walter Felber war als Stadtzeichner in Poitiers tätig, und das Musikgymnasium Dreihackengasse nahm in Frankreich an einem internationalen Jugendfestival teil.

Umgekehrt kommen immer wieder französische Künstler nach Graz. Die Steiermark genießt in Frankreich mittlerweiele kulturell einen ausgezeichneten Ruf, so Steps: „Ich glaube behaupten zu können, dass wir sie bekannt gemacht haben. Als ich 1997/98 ein Semester in Poitiers gelebt habe, hatte man die Steiermark noch mit Syrien verwechselt.“

Stärkere Zusammenarbeit in Richtung Wirtschaft

Der Vizepräsident des Departemente de la Vienne, Henri Colin, bezeichnet die steirisch-französische Partnerschaft als fruchtbare Zusammenarbeit: „Wir wollen weiter zusammenarbeiten im Kultur- und Bildungsbereich, aber wir wollen auch verstärkt in Richtung Wirtschaft arbeiten.“ Vor allem im Bereich Umwelt und Energie könne Frankreich viel von der Steiermark lernen, so Colin.

Der steirische Kultur-, Wirtschafts- und Europalandesrat Christian Buchmann (ÖVP) will die wirtschaftlichen, aber auch die kulturellen Beziehungen weiter intensivieren, um die Steiermark in Frankreich noch bekannter zu machen: „Dazu dienen beispielsweise Atelieraustauschprograme, wo zeitgenössische bildende Künstler aus Frankreich zu uns kommen und steirische Künstler ins Department gehen könnten.“