Schlaganfall: Neue Behandlung erhöht Chancen

6.500 Menschen in der Steiermark erleiden jedes Jahr einen Schlaganfall - und durch die steigende Lebenserwartung werden es immer mehr. Eine neue Behandlungsmethode verbessert die Heilungschancen um 20 Prozent.

Bekannte Ursachen für Schlaganfälle sind fettes Essen, Rauchen, zu viel Alkohol oder Stress und zu wenig Bewegung; ausgelöst wird ein Schlaganfall dann durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Bisher wurden solche Blutgerinnsel vorwiegend mit Medikamenten aufgelöst, immer häufiger werden die Gerinnsel aber auch mechanisch mittels Katheder entfernt.

20 Prozent zusätzliche Heilungen

Studien, an denen auch das Grazer LKH beteiligt war, belegen mittlerweile, dass diese Methode die Heilungschancen erhöht, sagt Kurt Niederkorn, stellvertretender Leiter der neurologischen Abteilung am LKH Graz: „Da sind ungefähr 20 Prozent zusätzliche Heilungen möglich - das heißt zwei von zehn, die bisher nicht so gut abgeschnitten haben, kann man damit in einen sehr guten Zustand bringen, und das ist für so eine Behandlung ein sehr guter Erfolg.“

Rasches Handeln oberstes Gebot

Selbst bei schweren Schlaganfällen dürfen bis zu 60 Prozent der Patienten mit einer deutlichen Verbesserung rechnen; auch die Sterblichkeitsrate konnte reduziert werden. Trotzdem bleibt nach einem Schlaganfall rasches Handeln oberstes Gebot: „Bis zu sechs Stunden ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit wirksam. Danach gibt es noch eine Grauzone, wo weitere Untersuchungen notwendig sind. Aber bis zu sechs Stunden, da gibt es eine gute Erfolgschance.“

Auch die Reha ist ein Zeitfrage

In der Steiermark stehen flächendeckend so genannte Stroke Units zur Verfügung - und zwar am LKH Graz und Graz Süd-West sowie in den Krankenhäusern in Bruck, Knittelfeld und Feldbach: Die Patienten werden dort in Zusammenarbeit mit Spezialisten akut versorgt.

Danach ist es wichtig, möglichst rasch mit den Reha-Maßnahmen zu beginnen, so Niederkorn: „Grundsätzlich ist es so, dass es eine Zeitfrage ist. Wir fangen ja schon auf der Stroke Unit oder der Intensivstation mit der Reha an, und das konnte auch gezeigt werden mit verschiedenen Methoden, Bildgebung und Funktionsmethoden, dass das dann eine bessere Langzeitwirkung zeigt.“

Keine Sache des Alters

Bereits jeder Zehnte über 75 Jahren erleidet einen Schlaganfall, aber auch Jüngere sind nicht davor gefeit. Erste Anzeichen sind plötzliche Lähmung, Taubheitsgefühl, Sehstörungen oder Sprach- und Verständnisprobleme; die Folgen reichen von leichten Lähmungs- und Sprachstörungen bis hin zur schweren Behinderung und zum Tod.

Allerdings sei dank neuer Methoden davon auszugehen, „dass man 40 bis 50 Prozent wieder so herstellen kann, dass sie unabhängig leben können, dass vielleicht eine kleine Schwäche noch da ist, eine kleine Gefühlsstörung, aber bei den leichten Schlaganfällen bildet sich das überwiegend zurück“, sagt Niederkorn.

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