Flüchtlingskinder bei Pflegefamilien

In der Steiermark werden derzeit mehrere hundert Kinder und Jugendliche grundversorgt, die ohne Begleitung nach Österreich gekommen sind. Sie könnten künftig von Pflegefamilien betreut und unterstützt werden.

Normalerweise müssen Pflegeeltern ein monatelanges Verfahren durchlaufen, ehe sie per Bescheid der Bezirksverwaltungsbehörde Pflegekinder bei sich aufnehmen dürfen - dieses Verfahren wurde aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation nun auf wenige Wochen verkürzt.

Flüchtlinge

APA/ Hans Punz

Das Verfahren wurde vereinfacht und auf wenige Wochen verkürzt

Schneller und einfacher

„Der Vorteil des neuen Verfahrens ist, dass die Eignungsfeststellung durch die Bezirksverwaltungsbehörden relativ rasch vonstatten gehen soll und dass man bereits tätigkeitsbegleitend die Ausbildung zu den Themen Flucht, Trauma und Interkulturalität macht und da schon unbegleitete Minderjährige Flüchtlingskinder aufnehmen kann“, sagt Martin Mayerhofer, Projektverantwortlicher für die Unterbringung von Flüchtlingskindern im steirischen Pflegeelternverein. Abgeschlossen wird das Verfahren schließlich mit einem Transfergespräch, bei dem die Bezirksverwaltungsbehörde dann auch die langfristige Unterbringung genehmigen kann.

30 Familien zur ersten Schulung angemeldet

Bereits im September rief der Pflegeelternverein Steiermark Interessierte auf, unbegleitete Minderjährige bei sich aufzunehmen, um ihnen die Sicherheit zu geben, die sie brauchen - mehr dazu in Pflegefamilien für Flüchtlingskinder gesucht (13.9.2015).

Gemeldet haben sich 90 Interessierte, die dann umfassend informiert wurden. Rund 30 Familien meldeten sich daraufhin bereits für die erste verpflichtende Schulung an, die schon am 28. November beginnt. Die Anmeldefrist läuft noch bis Freitag: „Im Endeffekt haben sich 17 Familien dafür einmal vorinteressiert, und weitere 15 bereits geeignete Pflegefamilien sagen, das ist durchaus in ihrem Interesse, und sie können sich gut vorstellen, minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen“, so Mayerhofer.

Erste Unterbringungen Anfang Dezember

Bereits Anfang Dezember sollen dann die ersten unbegleiteten Minderjährigen bei steirischen Pflegefamilien untergebracht werden können. Die Suche nach Interessenten gehe aber weiter, weitere Schulungen seien geplant, heißt es. Insgesamt hofft der Pflegeelternverein, auf diese Weise binnen eines Jahres 50 Minderjährige versorgen zu können.

Einige Jugendliche bereits in Krisenpflege

Eine Handvoll unbegleiteter Minderjähriger befindet sich jetzt schon in der Krisenunterbringung - diese ist nur für einen Zeitraum von maximal sechs Monaten möglich, so Mayerhofer: „Krisenpflegeeltern haben eben auch eine besondere Schulung durchlaufen. Sie sollen Jugendliche in krisenhaften Situationen kurzfristig bei sich aufnehmen, um sie zu stabilisieren und die Situation zu beruhigen. Da gibt’s einige Anfragen, aber es sind derzeit nur eine Handvoll untergebracht.“

Parallel dazu laufen weiter Gespräche mit dem Bund, dem Land Steiermark und Organisationen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, wie diese Kinder auch psychologisch und in puncto Ausbildung unterstützt werden könnten.

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