Trotz Liberalisierung kaum Privatfriedhöfe

Seit mittlerweile fünf Jahren dürfen auch Private einen eigenen Friedhof führen - das Interesse daran hält sich aber stark in Grenzen: Es sei schlicht und einfach kein Bedarf für neue Friedhöfe vorhanden, heißt es.

Schon bei Inkrafttreten des Landesgesetzes im Juli 2010 war abzusehen, dass das Interesse von Bestattungsunternehmen, eigene Friedhöfe zu eröffnen, sehr gering ist.

Strenge konfessionelle Vorschriften

Es ist damit in den meisten Fällen kein Geschäft zu machen, sagt Landesinnungsmeister Josef Luttenberger: „Viele Friedhöfe sind konfessionelle Friedhöfe, das heißt, sie werden von den Kirchen betrieben, und da sind die Strukturen klar festgelegt. Da ist anscheinend der Bedarf nicht so gegeben.“ Außerdem müssten Betreiber den Friedhof bis mindestens 15 Jahre nach der letzten Beerdigung geöffnet halten, da dies die Friedhofsverordnung der Diözese vorschreibt.

Spaziergängerin besucht einen Baum im Friedwald

APA/dpa/Carmen Jaspersen

Die letzte Ruhe in der Natur unter Bäumen finden - so das Konzept des Friedwalds

Starke Nachfrage nach Alternativen

Immer mehr Nachfrage besteht hingegen bei alternativen Bestattungsmöglichkeiten wie etwa Waldfriedhöfen. Nach dem Vorbild vieler deutscher Friedwälder wurde der Friedwald Schöcklland bei Kumberg als erste derartige Ruhestätte in Österreich gegründet: Seit Herbst 2012 wurden hier mehr als 160 Menschen in biologisch abbaubaren Urnen beigesetzt - mehr dazu in Die letzte Ruhe im Friedwald (16.8.2012).

Der Friedwald ist nicht an eine Konfession gebunden, erzählt Betreiberin Ingrid Großschädl: „Bei uns muss man nicht römisch-katholisch oder evangelisch sein, oder irgendeinen anderen Glauben haben - wir sind auch ohne Bekenntnis für alle offen. Das ist das Schöne, und dadurch wird das auch sehr gut angenommen. Wir haben Anfragen aus Wien, Niederösterreich, Kärnten, aus dem Burgenland, aus ganz Österreich - sie kommen von überall.“

Im Friedwald können Urnen unter eigenen Paar- oder Familienbäumen oder unter Gemeinschaftsbäumen beigesetzt werden. Ein ähnliches Konzept bietet auch der Urnenfriedhof Zirbitzruh an der Waldgrenze des Zirbitzkogels - dort können auch eigene Familienbäume gepflanzt werden.

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