LK fordert Fleisch-Kennzeichnung

Im Handel funktioniere die Fleisch-Kennzeichnung schon recht gut, in der Gastronomie oder öffentlichen Großküchen noch nicht. Das beanstanden Experten der Landwirtschaftskammer bei einer „Tierwohl“-Tagung in Graz.

Noch immer würde oft Billigfleisch aus dem Ausland gegenüber heimischen Produkten in der Gastronomie der Vorzug gegeben. Teilweise prekäre Tierhaltungsformen werden dabei wenig beachtet, meinen Experten der Landwirtschaftskammer (LK) im Rahmen einer Tagung zum Thema „Tierwohl“ in Graz.

Schweiz als Vorbild bei Kennzeichnung

Das Stichwort „Tierwohl“ sei kein Wellness-Programm für Kühe, Schafe oder Hühner, betont Herrmann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Vielmehr wolle man dem Billigfleisch aus dem Ausland den Kampf ansagen.

Die Deklaration der Produkte sei noch nicht überall gegeben. Die Schweizer zum Beispiel haben auf der Speisekarte stehen: „Wiener Backhendl (Schweiz), mit Salat". Und das ist bei uns in Österreich noch nicht möglich. Das ist eine dringende Bitte an die Gastronomie, dies sehr rasch einzuführen, damit der Kunde Klarheit hat“, so Schultes.

Die Hälfte aller Mahlzeiten auwärts gegessen

Im Österreichischen Handel sei dies bereits Usus. Das AMA Gütesiegel habe sich gut etabliert. „Aber in der Gastronomie fehlt uns die Kennzeichnung. Und dort wo öffentliche Großküchen sind, also im Spital, in der Kaserne, in der Schulküche oder in der Kantine, dort fehlt überhaupt dieses Bewusstsein, dass Österreichische Standards höher sind und deshalb auch mehr kosten sollen und dürfen.“

Denn immerhin wird die Hälfte aller Mahlzeiten in Österreich auswärts gegessen. Bis zu 2,5 Millionen Portionen werden laut Landwirtschaftskammer täglich in einer fremden Küche hergestellt und konsumiert.

Hohes Tierschutz-Potenzial

„Wir fordern daher, dass in der öffentlichen Beschaffung - also im Bundesvergabegesetz - festgelegt wird, dass bei einer öffentlichen Ausschreibung die Herkunft aus Österreich mehr wert hat als ein billigeres Angebot mit einem Hendl aus Thailand“, stellt Schultes klar.

In diesem Bereich liege ein großes Tierschutz-Potential, sagt auch die Steirische Tierschutzombudsfrau, Barbara Fiala-Köck: „Augen auf beim Einkauf von Lebensmitteln tierischer Herkunft. Damit wird nicht nur von jedem Einzelnen ein Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation tierischer Lebewesen geleistet, sondern es werden auch unsere bäuerlichen Familienbetriebe in ihrem täglichen Existenzkampf unterstützt.“

Auch bei der Vergabe von EU-Förderungen gehöre nachgebessert, heißt es bei der Tagung. Denn immer wieder würde der Bau großer Tierhaltungsanlagen in Schwellenländern gefördert.

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