Spielfeld: „Grenzmanagement“ weiter ausgebaut

Ungewöhnliche Situation am steirisch-slowenischen Grenzübergang Spielfeld: Seit 6. Jänner wurden keine Flüchtlinge registriert - die Zeit wurde zum weiteren Ausbau des „Grenzmanagements“ genutzt.

Woran es in den vergangenen Monaten gemangelt hatte, wurde nun durch Umstrukturierung geschaffen: ausreichend Platz und möglichst keine langen Stehzeiten für Flüchtlinge. Mit dem Aufbau zweier weiterer Großzelte am früheren „Trichter“, wo es zu großen Menschen-Ansammlungen und aufgeheizten Situationen gekommen war, hofft man hier die Situation künftig entschärft zu haben.

Zwei neue Großzelte sollen Situation entschärfen

„Flüchtlinge werden von den slowenischen Kollegen bis zur Grenze gebracht“, so Polizeisprecher Fritz Grundnig. „Innerhalb eines zu beiden Seiten vier Meter hohen Zauns im Bereich des Flugdachs der früheren slowenischen Zollstation gehen die Menschen entlang, bis sie zum ersten Zelt gelangen.“

Darin werden sie entlang von Absperrgittern weitergeleitet und erhalten ein Formular, in dem Name, Geburtsdatum, Herkunft und Fluchtroute angegeben werden sollen; Dolmetscher stehen zur Unterstützung bereit. Mit dem Formular geht es ins nächste Zelt, in dem die Menschen ebenfalls über „Leitlinien“ aus hüfthohen Absperrgittern zu einem der 48 kleinen „Checkpoints“ geleitet werden. Je zwei solche sind in einem Container untergebracht, über die sich zum Witterungsschutz ein Großzelt erstreckt.

Grenze Spielfeld Flüchtlinge

ORF.at

Die auch „Schnecken“ genannten Wege in mehreren Windungen sorgen dafür, dass Ankommende praktisch ständig in Bewegung sind und nicht das Gefühl von Stehzeiten bekommen, so die Einsatzkräfte. „Ein Durchlauf von Registrierung bis zur Abfahrt mit Bussen wäre für einen Menschen in bis zu 20 Minuten möglich“, erklärte Grundnig.

In den Containern stehen bis zu vier Beamte bereit: Diese fotografieren die Ankommenden, nehmen Fingerabdrücke, fragen nach Dokumenten. Können keine solchen vorgelegt werden, wird die Person eingehend von Dolmetschern befragt. Hierbei kann es auch zu Zurückführungen von Ankömmlingen nach Slowenien kommen. „Es kann aber auch gleich hier Asyl beantragt werden“, so Grundnig.

Personalkonzept wird noch erarbeitet

Wie viele Polizisten in Spielfeld ständig benötigt werden, lasse sich noch nicht sagen, es werde noch an einem Personalkonzept gearbeitet; mit Sicherheit kommen hier aber auch die von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) angekündigten, ab Jahresbeginn etwa 200 neu auszubildenden Grenzpolizisten zum Einsatz.

Im weiteren Verlauf des „Grenzmanagements“ folgten dann die bewährten Einrichtungen Kleider- bzw. Essensausgabe sowie Sanitätszelt und die Großraumzelte, in denen bei Bedarf bis zu 4.000 Menschen übernachten könnten. Abschlusspunkt des Spielfelder Flüchtlingsempfangszentrums ist das Großzelt, in dem Flüchtlinge gruppenweise zu etwa 50 Menschen auf ihre Abfahrt mit Bussen warten.

Zaunbau wird wieder aufgenommen

In der Zeit zwischen Weihnachten und 10. Jänner ruhten auch die Bauarbeiten am Grenzzaun - die Mitarbeiter der Tiroler Spezialfirma und die Soldaten vom Pionierbataillon 1 aus Villach trafen erst am Montag wieder ein; am Dienstag sollen die Arbeiten wieder aufgenommen werden.

Zaunbau in Spielfeld

APA/Erwin Scheriau

Laut Bundesheer-Sprecher Peter Bleyer sind noch zwei Kilometer von 3,7 Kilometern zu errichten - eine Lücke von acht Metern, die in den Wein- und Waldbergen westlich von Spielfeld wegen Grundbesitzer-Widerstands klafft, stellt nach übereinstimmender Ansicht der Einsatzkräfte kein Problem dar, da man eine Übereinkunft erzielt habe. „Das Gelände dort ist unwegsam und steil und sehr schwer zugänglich“, so Bleyer; Zaunrollen lägen vor Ort bereit, um die Lücke bei Bedarf zu schließen.

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Bundesheer entwickelte Sprach-App

Um die Sprachkompetenz der Soldaten zu erhöhen, entwickelte man beim Sprachinstitut des Heeres, das auch die entsprechenden Fibeln für Auslandseinsätze erstellt, eine Sprach-App für Arabisch: „Das macht nicht nur unsere Leute mit wichtigen Redewendungen vertraut. Jeder kann sich von der Heeres-Homepage die App auf das Mobiltelefon herunterladen“, so Bleyer.

Kanzler will „Gesamtzahl senken“

Neben einer gesamteuropäischen Lösung zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zieht Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) nun einen „Plan B“ aus der Tasche: Er will prüfen lassen, inwiefern man Wirtschaftsflüchtlinge schon an der österreichischen Grenze stoppen kann. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) soll dafür „die fremdenrechtlichen Möglichkeiten“ darlegen, verlangt er im „Kronen Zeitung“-Interview (Dienstag-Ausgabe). Sicher sei jedenfalls: „In Kürze sind wir an unseren Grenzen aktiver als heute.“ Das Innenministerium antwortet dem Kanzler prompt und verwies auf die „rechtsstaatlichen Asylverfahren“ - mehr dazu in „In Kürze sind wir aktiver als heute“ (news.ORF.at).

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