Bei Dschihadisten-Prozess IS-Videos vorgespielt

Am Grazer Straflandesgericht ist am Donnerstag der Prozess gegen einen mutmaßlichen Dschihadisten fortgesetzt worden. Der Angeklagte ist dabei unter anderem mit Video- und Telefonaufzeichnungen konfrontiert worden.

Bereits am Dienstag, dem ersten Verhandlungstag, hatte sich der 49 Jahre alter Bosnier, dem unter anderem vorgeworfen wird, Mitglied der Terrormiliz IS zu sein, für nicht schuldig bekannt - mehr dazu in Dschihadisten-Prozesse in Graz angelaufen (31.1.2016).

Propaganda-Video vorgespielt

Der zweite Verhandlungstag am Donnerstag brachte eine Fortsetzung der Einvernahmen, unter anderem zu dem Vorwurf, dass der 49-Jährige einen Bekannten aus Graz in einem Gebetszentrum für die Terrororganisation angeworben und nach Syrien vermittelt haben soll. Besagter Bekannter soll in einer Grazer Moschee Boxtrainings abgehalten haben und nun - laut Staatsanwaltschaft - bei der Scharia-Polizei des IS in Syrien sein.

Der Mann ist auch auf einem Propaganda-Video des IS sehen, das am Donnerstag in der Verhandlung gezeigt worden ist. „Warum steht der bei der Kampftruppe?“, fragte der Richter. „Was kann ich dafür?“, antwortete der Befragte, der zwar zugab, den Mann zu kennen, zugleich sich aber unsicher zeigte, ob das Video nicht eine Fälschung sei.

Telefongespräche vorgespielt

Dazu waren im Zuge der Ermittlungen auch Telefongespräche aufgenommen worden, die der Angeklagte mit besagtem Bekannten geführt hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, schon in diesen Gesprächen die Vermittlung des Bekannten nach Syrien geplant zu haben. Der Angeklagte verneinte das aber vehement. In den Gesprächen sei es nur um Ausflugs- und Urlaubsplanungen gegangen, sagt er.

„Wollte arabisch lernen“

Und auch auf jene Gewaltvideos, die im Zuge einer Hausdurchsuchung beim Angeklagten sichergestellt worden waren, hat der Angeklagte immer diesselbe Antwort parat: „Ich habe die Videos gesammelt, um Arabisch zu lernen.“ Hier allerdings hakte der Richter nach: „Da sind Videos dabei, da wird ein IS-Kämpfer geköpft, da wird kein Wort gesprochen, da kann man kein Arabisch lernen“. Der Angeklagte darauf: „Das hat mich interessiert, ich wollte wissen, was passiert.“

Auch sollte am zweiten Verhandlungstag noch eine ganze Reihe weiterer Zeugen befragt werden. Nachdem der Richter mit dem Angeklagten die Zeugenliste durchgegangen war, erklärte der Angeklagte allerdings: „Ich brauche keinen von denen.“