PEGIDA-Demo und Gegendemos in Graz

In Graz hat am Samstag die islam- und ausländerfeindliche PEGIDA eine Demo im Rahmen eines europaweiten Aktionstages abgehalten. Es gab drei Gegendemonstrationen und ein Großaufgebot der Polizei. Es blieb weitgehend ruhig.

Die islam- und fremdenfeindliche PEGIDA-Bewegung hielt am Samstag einen europaweiten Aktionstag ab. In mehr als einem Dutzend Staaten veranstalteten die selbsternannten „Verteidiger des Abendlandes“ Kundgebungen, darunter auch in Österreich - und zwar nur in Graz.

Demo

ORF

„Politik hat uns Schlamassel eingebrockt“

Etwa 200 PEGIDA-Demonstranten versammelten sich auf dem Andritzer Hauptplatz in Graz. Sie hielten Schilder hoch, auf denen war zu lesen „Kein 2. Paris, kein 2. Köln, kein 2. Mölndal (Schweden)“. Auf Transparenten stand „Für unser Land, für unsere Tradition, für unser Volk“, „Stoppt die Islamisierung Europas“ und „Gott schütze Österreich“.

„Wofür wir monatelang medial Prügel bekommen haben, treten heute dieselben Politiker ein, die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt haben. Heute redet man von Grenzschließungen, von Kürzungen für Sozialleistungen für Asylwerber, von Obergrenzen, von Abschiebungen. Heute ist es nicht mehr rassistisch zu sagen, dass uns dieses Desaster für viele Jahre wirtschaftlich belasten wird“, sagte PEGIDA-Sprecher Werner Wirth.

Gegendemos und Polizeiaufgebot

Drei Gegendemonstrationen waren angemeldet und fanden statt. Im Gegensatz zur letzten Veranstaltung im Vorjahr trafen am Samstag keine PEGIDA-Anhänger und Gegendemonstranten aufeinander. Die Polizei war am Samstag mit einem Großaufgebot angerückt. Etwa 100 Meter vor dem Andritzer Hauptplatz, auf dem sich die PEGIDA-Anhänger versammelten, war für die Gegen-Demo Endstation. Eine Polizeisperre verhinderte ein Durchkommen, woraufhin sich viele der Anhänger zurückzogen.

Ebenfalls rund 200 Teilnehmer standen auf der Seite der Gegendemonstranten. Sie versammelten sich dort, wo ein ehemaliges Seniorenheim in eine Unterkunft für Asylwerber umgewandelt wurde.

Demo

ORF

„Wollen lautstarkes Zeichen setzen“

Moritz Erkl, Aktivist der sozialistischen Linkspartei und der „Offensive gegen Rechts Steiermark“, sagte: „Wir demonstrieren gegen die selbsternannten Volksvertreter unter dem Deckmantel PEGIDA, die uns erklären wollen, dass Ausländer an allen Problemen schuld wären. Wir wollen ein lautstarkes Zeichen setzen.“ Jürgen Stern von „NO PEGIDA“ ergänzte: „Wir machen ein Willkommensfest für die Refugees als Zeichen, dass es außer der PEGIDA auch etwas anderes gibt in Österreich.“

Kritik an Polizei

Der Pressesprecher des Bündisses „NO PEGIDA“, Alex Maier, kritisierte allerdings per Aussendung die Polizei. Diese sei „auf dem rechten Auge blind“, so Maier, man habe die Gegendemonstranten nicht zum angemeldeten Ort vorgelassen.

KZ-Verband lud zur Mahnwache

Wenige Hundert Meter entfernt hatte der sogenannte KZ-Verband zur Mahnwache geladen. Etwa 100 Teilnehmer trafen sich gegen 14.00 Uhr unter dem Motto „Wehret den Anfängen - Graz steht auf für Menschlichkeit“.

Ende gegen 17:00 Uhr

Im Anschluss an die Kundgebung setzten die Pegida-Anhänger zum „Spaziergang“ an, der im Gegensatz zum Vorjahr überaus ruhig verlief. Die Gegen-Demonstranten waren weitgehend verschwunden. Kurz vor 17.00 Uhr lösten sich die Versammlungen auf.

Grüne mit Kritik an SPÖ und ÖVP

Die Grazer Grünen machten sich im Vorfeld der PEGIDA-Demo ein Bild. „Wir müssen alles dafür tun, dass Hetze und Rassismus kein Teil unserer Alltagskultur werden“, so die grüne Stadträtin Lisa Rücker. „ÖVP und SPÖ machen leider zunehmend Politik der Angst und Verunsicherung, das spaltet die Gesellschaft und ebnet den Weg für rechtsextreme Strömungen.“