Grazer Forscher entwickelten neuen Biosensor
Lange Zeit wurde Stickstoffmonoxid (NO) als giftig und umweltschädlich angesehen. Heute kennt man das farb- und geruchslose Radikal als wichtigen Botenstoff, der bei der Regulation des Blutdrucks, der Immunantwort und der neuronalen Reizleitung des menschlichen Körpers eine zentrale Rolle spielt.
Sein Einsatz in der Medizin verlangt jedoch nach einer genauen Dosierung, Überwachung und Grundlagenforschung. In Graz wurde nun ein Biosensor entwickelt, der den NO-Spiegel von Zellen sogar in Echtzeit messen kann. Die Erfindung wurde in der jüngsten Ausgabe des Forschungsjournals „Nature Communications“ vorgestellt.
Wichtige Grundlage geschaffen
„Zur weiteren Erforschung der vielfältigen Wirkungen von NO ist es unbedingt notwendig, das flüchtige Molekül in den lebendigen Zellen aufspüren zu können, um so Fragen zur Entstehung, Ausbreitung, Wirkung und Verstoffwechslung beantworten zu können“, erläuterte Emrah Eroglu in einer Aussendung der Meduni Graz.
Gemeinsam mit Roland Malli entwickelte er den Biosensor „geNOps“ (eneticalla encodes NO probes), der minimalste Konzentrationen von NO in den Zellen nachweisen kann. „geNOps“ sei wie natürlich vorkommende genetisch codierte Eiweißmoleküle ebenfalls aus Aminosäuren aufgebaut und könne direkt auf NO-Veränderungen reagieren: „Die Biosensoren binden das NO-Molekül hoch spezifisch und verändern dabei schlagartig ihre Leuchtkraft“, schilderte Eroglu.
Patent angemeldet
Die Grazer Wissenschaftler setzten die Innovation bereits selbst ein, um in verschiedenen Zellen Veränderungen des NO-Spiegels und deren Folgen auf die jeweiligen Zellfunktionen zu untersuchen. Mittlerweile habe man die neue Technologie jedoch auch zum Patent angemeldet: Im Rahmen eines Spin-off der Meduni soll sie weiter entwickelt und weltweit zur Verfügung gestellt werden.