Volksanwaltschaft: Mängel bei Grenzmanagement

Eine Prüfkommission der Volksanwaltschaft hat gravierende Schwachstellen beim Grenzmanagement in Spielfeld gefunden. So prangert der Bericht falsche Übersetzungen und unzureichende medizinische Versorgung an.

Der gravierendste Vorwurf: Die Übersetzungsleistungen an der Grenze seien - gelinde gesagt - unzureichend, so Volksanwalt Peter Fichtenbauer. „Ein Durcheinander! Ein Mensch aus Afghanistan etwa hat Angaben gemacht, die vom Übersetzer völlig verkehrt übersetzt wurden. Die Einzelbeispiele zeigen, dass dort ein Fähigkeitsdefekt besteht, der dringendst abgestellt werden muss.“

Die Kommission der Volksanwaltschaft wurde von zwei Ärzten begleitet, die selbst aus den betroffenen Regionen stammen und die Übersetzungen verstehen konnten, sagte Fichtenbauer.

„Vor einer Woche war ich noch Taxifahrer“

Die Volksanwaltschaft appelliert nun an das Innenministerium, korrekte Übersetzungen zu gewährleisten; auch sei die Qualifikation einiger Dolmetscher fragwürdig: „Einer wurde von Delegationsmitgliedern gefragt, wie er dazu kommt, da als Übersetzer tätig zu sein - da sagt er, ich hab’ den Job, und vor einer Woche war ich noch Taxifahrer. Da geht es etwas rau, wild und wildwestmäßig zu.“

Das Innenministerium wollte sich am Donnerstag nicht dazu äußern - die steirische Polizei bestätigte aber, dass in Spielfeld nur Laiendolmetscher eingesetzt werden. Gerichtlich beeidete Dolmetscher seien deshalb nicht im Einsatz, weil es einfach zu wenige gebe, so ein Polizeisprecher. Das bestätigte auch der Verband der Gerichtsdolmetscher - dass Laiendolmetscher zum Einsatz kommen, wenn es um die Existenz von Menschen geht, werde dennoch skeptisch gesehen, heißt es.

Unzureichendes Impfmanagement

Weitere Kritikpunkte der Volksanwaltschaft: Die Medikamentenverwahrung sei verbesserungswürdig, Kinderärzte fehlen, und auch das Impfmanagement für die Polizisten sei unzureichend, da diese gegen bestimmte Krankheiten geschützt sein müssten, sagte Fichtenbauer. „Hepatitis, Mumps und andere hochansteckende Geschichten sollten vor Dienstbeginn ausreichend impfgeschützt sein.“ Darüber hinaus habe es eine unklare Befehlslage gegeben, und auch technische Defekte werden bemängelt. Einen Endbericht der Kommission gibt es freilich noch nicht - dieser wird nach Auskunft aus der Volksanwaltschaft erst in einigen Wochen vorliegen.