Steirischer herbst setzt wieder auf Regionalität

2016 bricht der „steirische herbst“ in den Süden der Steiermark auf und bleibt damit regional: Von 23. September bis 16. Oktober werden Teile des Festivals neben Graz auch in Leibnitz und Leutschach stattfinden.

Kunst solle und dürfe nicht nur im urbanen Raum stattfinden, „sie hinaus zu tragen bzw. die diversen Regionen, lokalen Akteure und die Bevölkerung dabei zu haben, ist eine Herausforderung“, sagte die Intendantin des steirischen herbstes, Veronika Kaup-Hasler, bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Leibnitz.

„Kunst kann und soll überall stattfinden"

Über eine erhöhten Finanzierungsvertrag für den steirischen herbst werden die steirischen Regionen und die freie Kunst- und Kulturszene 2016 verstärkt ins Programm miteingebunden: „Zeitgenössische Kunst kann und soll überall stattfinden“, ist für Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) klar. Erste Ansätze in diese Richtung habe es bereits 2014 mit dem steirischen herbst im Raum Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg, Wildon und Stainz gegeben, im Jahr 2015 standen Vordernberg und Leoben am Programm.

Von Graz nach Leibnitz und Leutschach

Von Theater über bildende Kunst und Musik bis hin zu Cross-over-Formaten: Für die Festivalausgabe 2016 plant der steirische herbst in Leibnitz Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen. Am 30. September, eine Woche nach der Festivaleröffnung in Graz, startet hier das Programm, am Wochenende darauf folgt der Startschuss für den Weinbauort Leutschach.

Zu den Vorhaben in Leibnitz gehört der Auftritt der griechischen „blitztheatregroup“ mit „Late Night“: Das Athener Theaterkollektiv erzählt in seiner Produktion in poetisch-traurigen und humorvollen Bildern von den Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation Griechenlands auf ganz Europa.

„Musikreise durch die Steiermark"

Ebenfalls in Leibnitz treten „Der Nino aus Wien & Natalie Ofenböck“ mit „Musikreise durch die Steiermark“ auf: Inspiriert von Weinverkostungen, Kirchenbesuchen, Einkaufszentren im Grenzland und Gesprächen mit Menschen vom Bürgermeister bis zum Betrunkenen entsteht ein Album mit zwölf Liedern, das sie im kommenden Festival exklusiv vorstellen werden - in Kooperation mit lokalen Könnern aus dem Bereich der steirischen Volksmusik.

In Seggauberg hoch oberhalb von Leibnitz auf uraltem Kulturgrund wird der Angolaner Kiluanji Kia Henda „Das ist mein Blut“ als Skulptur im öffentlichen Raum präsentieren. Der Bezug auf das letzte Abendmahl ist inmitten von Weinbergen offensichtlich: Die Arbeit wird aus Eisenstäben bestehen, die auch im Weinbau verwendet werden.

„Das Vernünftigste auf der Welt“

Die deutschen Künstler Hans Werner Kroesinger und Regine Dura wollen mit „Grenzwanderung“ in Leutschach und Umgebung entlang der steirisch-slowenischen Grenze eine „performative Ortsbegehung“ geben. Im Leutschacher Kniely-Haus werden Monika M. Kalcsics und Eugene Quinn am 15. Oktober „Grenzlandgespräche“ führen: „Am Tisch zu sitzen, zu essen und dabei mit Menschen zu reden, gehört noch immer zum Vernünftigsten, was es auf der Welt gibt. Doch bis es so weit kommt, kann es dauern“, verrieten die Künstler.

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