Wenig Fachkräfte für immer mehr offene Stellen

Die Zahl der offenen Stellen ist im April stark gestiegen. Viele dieser Stellen können nicht besetzt werden, weil es an Fachkräften mangelt - jeder zweite vorgemerkte Arbeitslose hat höchstens einen Pflichtschulabschluss.

Arbeitsmarktservice

APA/Herbert Neubauer

Im April gab es um 1.860 mehr offene Stellen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres

4.860 offene Stellen wurden heuer mit Stand April am steirischen Arbeitsmarkt angeboten, vor einem Jahr waren es knapp 3.000. Hermann Gössinger vom Arbeitsmarktservice sieht in diesem Anstieg grundsätzlich ein positives Zeichen, dass die Wirtschaft wieder verstärkt Arbeitskräfte sucht und offene Stellen zur Verfügung stellt.

Fachausbildung wird vorausgesetzt

Die offenen Stellen können aber oft nicht besetzt werden, weil die gut ausgebildeten Arbeitskräfte fehlen, so Gössinger: „42 Prozent der vorgemerkten Arbeitslosen haben höchstens die Pflichtschule als Ausbildung absolviert, 37 Prozent haben eine Lehre, also eine Fachausbildung, abgeschlossen.“ Bei einem Viertel der offenen Stellen würde die Pflichtschule reichen, mehr als die Hälfte der offenen Stellen setzt aber eine Fachausbildung voraus.

Hilfskraft als Übergangslösung

Es werden also wesentlich mehr qualifizierte Kräfte gesucht, als tatsächlich verfügbar sind, so Hermann Gössinger. Er meint auch, dass Betriebe in vielen Fällen der Realität ins Auge blicken müssten und mit dem Angebot vorlieb nehmen müssten, das vorhanden ist: „Entscheidend ist, um das sehr salopp zu formulieren, wenn ein Betrieb sich nun einen bestimmten Facharbeiter wünscht, den es aber nicht gibt und den man auf die Schnelle auch nicht qualifizieren kann, dann müsste sich der Betrieb überlegen, ob er nicht mit einer Hilfskraft auch das Auslangen findet.“

Maßnahmen zur Qualifizierung

Das sei oft schwierig, kontert Ewald Verhounig von der Wirtschaftskammer Steiermark, „weil wir auch in diesen Bereichen merken, dass ohne gewisse Techniken, auch Hilfstätigkeiten heutzutage nicht mehr so ohne weiteres umzusetzen oder zu bewältigen sind.“ Ohne entsprechende Schulungen gehe es heute kaum noch, so Ewald Verhounig.

Sowohl das Arbeitsmarktservice als auch die Wirtschaftskammer setzen deshalb verstärkt darauf, nicht ausgebildete Kräfte für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Die Wirtschaftskammer bietet laut Verhounig etwa im Bereich der Berufsorientierung bis zu 70 Maßnahmen und Projekte.

Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Österreich steigt weiter: Im April waren knapp 425.000 Menschen in Österreich ohne Beschäftigung. In der Steiermark betrug der Anstieg der arbeitslosen Menschen 1,1 Prozent - mehr dazu in Arbeitslosigkeit steigt weiter.

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