Algenbefall - Tragöß in Sorge um Grünen See

Wegen seiner einzigartigen Farbe ist der Grüne See in Tragöß seit Jahren ein Touristenmagnet. Nun haben sich Algen im Gewässer angesiedelt. Die Ursache ist noch unbekannt, die Region macht sich Sorgen.

Woher die Algen kommen, dazu gibt es in in Tragöß ganz unterschiedliche Meinungen: „Ich bin seit 20 Jahren Wirt am Grünen See und beobachte: Wenn es kalt wurde, waren die Algen wieder weg. Sie sind immer wieder nach einem warmen Winter gekommen. Aber bei einem darauffolgenden Winter mit minus zehn, minus 20 Grad, sterben sie wieder ab. Ich denke, das Problem wird sich von selbst lösen“, erklärt etwa Gerald Weninger vom Tourismusverband Tragöß.

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„Steiermark heute“, 7.5.2016

Schuld bei Tourismus gesucht

Dass ein milder Winter das Algenwachstum fördert, bestätigt auch Hubert Sulzer von der Berg- und Naturwacht, aber er sieht auch andere Ursachen: „Einen starken Tourismus und einen Mangel an Toilettenanlagen. Außerdem wird die Erde bei niedrigem Wasserstand immer wieder aufgewirbelt.“

Bei der Bergwacht fordert man nun bessere Konzepte für die vielen Toursisten. Allein im vergangen Jahr waren rund 100.000 Menschen am Grünen See - mehr dazu in Touristenansturm auf Grünen See (20.06.2015). Um die Wasserqualität möglichst zu schonen, ist zumindest das Tauchen im Grünen See seit 1. Jänner verboten - mehr dazu in Tauchverbot im Grünen See (08.10.2015).

Grüner See

ORF

Auch beim Naturschutzbund sieht man im Tourismus eine mögliche Ursache. Da Algen dort wachsen, wo es zu viele Nährstoffe gibt, gäbe es aber auch mehrere andere Möglichkeiten: „Algen in einem Gebirgssee sollten schon unsere Beachtung finden: Sie bedeuten, es gibt Nährstoffe zu viel. Die harmloseste Möglichkeit ist der Vertritt durch Tourismus, das kann man durch Besucherlenkung wahrscheinlich sanieren“, überlegt Johannes Gepp vom Naturschutzbund.

Ursache der Algen bleibt ungeklärt

Problematischer sei für ihn allerdings, „wenn der Eintrag von woanders herkommt, nämlich aus Hochgebirgslagen, vielleicht aus Hütten, die noch nicht entsorgt sind, oder von lecken Kanalsystemen“.

Am wahrscheinlichsten ist für den Experten jedoch eine Überdüngung durch zu viel Vieh: „Sie gehen in das kühle Wasser hinein, schöpfen überall am Rand Wasser, zertreten die Schilfbereiche und Moore - und die Nährstoffe kommen so in das Gewässersystem der Karstregion.“ Eine Klärung des Algenwachstums steht also noch aus.

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