Hanns-Koren-Preis an Künstlerpfarrer Glettler

Der steirische Hanns-Koren-Kulturpreis geht an den Pfarrer von Graz-St. Andrä, Hermann Glettler. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Glettlers Integrationsprojekt „Andrä Kunst“ überzeugte die Jury.

Der Beschluss zur Preisverleihung erfolgte am Donnerstag in der Sitzung der Landesregierung auf Antrag von Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP). Mit dem Projekt „Andrä Kunst“ gelinge es Glettler, Menschen, die bei uns zu Gast sind, mit Mitteln der Kunst in die Gesellschaft zu integrieren, so Buchmann.

Beispielgebend und multikulturell

Laut der Begründung der Jury habe Pfarrer Glettler es mit seinem Projekt „beispielgebend verstanden, Menschen aus seiner multikulturellen Pfarre und weit darüber hinaus mit zeitgenössischer bildender Kunst zu konfrontieren“. Fest im Kirchenraum verankerte Werke, die mit der Architektur des Sakralraumes in Beziehung stünden, würden sich oft kritisch mit Themen des Evangeliums und Fragen der Menschlichkeit auseinandersetzen. Eine Reihe temporärer Werke mit teils performativem Charakter stellen seit 1999 eine große Herausforderung für die Kirchengemeinde, aber auch für das Kunstpublikum in der Steiermark und weit darüber hinaus dar.

Preisverleihung im November

„Bei Pfarrer Hermann Glettler wird Integration seit vielen Jahren beispielhaft gelebt. Außerdem trägt ‚Andrä Kunst‘ wesentlich zur Kunstvermittlung in der Steiermark bei. Pfarrer Glettler ist ein würdiger Preisträger“, so der Landesrat. Der Preis wird im Rahmen der Landeskulturpreisverleihung im November verliehen.

Der „Hanns-Koren-Kulturpreis des Landes Steiermark“ wird seit 1978 an Menschen verliehen, die durch ihre schöpferischen Ideen Leistungen vollbrachten, durch die die Entwicklung des Kulturlebens in der Steiermark beispielgebend gefördert wurde. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen Emil Breisach, Alfred Kolleritsch oder Mathis Huber.

Auffällige Kirche

Die Kirche der Glettler seit 1997 anvertrauten St. Andrä-Pfarre im auch von vielen Migranten bewohnten Bezirk Gries ist auffällig und mittlerweile Teil verschiedener Stadtführungen abseits der Innenstadt-Sehenswürdigkeiten. Ihre Fassade zieren Sinnsprüche und Fragesätze, die zum Nachdenken Anlass geben. Die Innengestaltung - etwa der Fensterräume - verseht sich als eine Art Intervention im Kirchenraum, gestaltet von u.a,. Johanna Kandl, Gustav Troger, Lois Weinberger oder Markus Wilfling. Glettler selbst ist neben seiner Berufung als Priester auch als Künstler tätig, 2015 war er einer der drei kolportierten Kandidaten für die Nachfolge von Diözesanbischof Egon Kapellari.

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