Pflegeeltern in der Steiermark gesucht

Jedes hundertste Kind in der Steiermark kann nicht in seiner Herkunftsfamilie leben. Für diese Kinder gibt es neben institutionellen Einrichtungen vor allem auch Pflegefamilien - deren Zahl soll weiter gesteigert werden.

Die Zahl der Pflegefamilien zu steigern sei nicht nur aus psychologischer Sicht für die Kinder wünschenswert - auch aus wirtschaftlicher Sicht sei es sinnvoll, da es um ein Vierfaches kostengünstiger sei als die institutionelle Unterbringung, heißt es vom Pflegeelternverein Steiermark.

Viele verschiedene Modelle

„In der Steiermark können etwa die Hälfte der Kinder, die nicht bei ihren Eltern leben können, in Familien untergebracht werden - das ist im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich mehr“, sagt Friedrich Ebensperger vom Pflegeelternverein Steiermark.

Kind

APA/dpa/Friso Gentsch

In der Steiermark gibt es im Bundesländervergleich relativ viele Pflegeverhältnisse

Positiv wirken sich laut Ebensperger die vielen Facetten der Unterbringungsart aus: „Es gibt Pflegeverhältnisse, wo man von vornherein davon ausgehen kann, dass sie auf Dauer angelegt sind. Und dann gibt es Unterbringungen, die für kurze Dauer sind, für Krisensituationen, für Unterbringungen, bei denen eine intensive Kooperation mit der Herkunftsfamilie eine wichtige Rolle spielt. Es gibt auch Mutter-Kind-Unterbringungen – also für junge Mütter mit Kind.“

Vor allem durch einen Ausbau dieser Facetten sei eine weitere Steigerung an Pflegefamilienplätzen möglich: Jedes Jahr würden sich rund 50 neue Familien für Vorbereitungsseminare anmelden.

Unterbringung für Flüchtlingskinder schwierig

Seit dem vergangen Jahr sei auch die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ein größeres Thema - mehr dazu in Flüchtlingskinder bei Pflegefamilien (29.10.2015): „Es sind aber nicht so viele Jugendliche oder Kinder unter 14 Jahren, und das Land Steiermark hat sich entschieden, für Unter-14-Jährige eher eine familiäre Versorgung vorzusehen und für Über-14-Jährige andere Betreuungsmöglichkeiten zu organisieren“, sagt Ebensperger.

Grundsätzlich sei die Situation gut, sie könnte aber durchaus noch verbessert werden, denn eine familiäre Unterbringung sei für die Entwicklung von Kindern in der Regel die beste Lösung, so Ebensperger.

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