Falscher Arzt plädierte auf „zurechnungsunfähig“

In Graz ist am Donnerstag ein selbsternannter Arzt vor Gericht gestanden, der mehrere Frauen behandelt haben soll. Er selbst fühlt sich eigenen Angaben zufolge „nicht zurechnungsfähig“. Näheres soll jetzt ein Gutachter klären.

Bei verschiedenen Frauen, die der Steirer zum Teil übers Internet kennenlernte, war der Angeklagte der Arzt im Haus. Er soll Infusionen verabreicht, verschreibungspflichtige Tabletten verschrieben und sich auch als Arzt ausgegeben haben.

Mit Notarzt-Shirt unterwegs

Angeklagt ist der Beschuldigte wegen Körperverletzung, Betrügereien und Suchtgiftbesitz. Schuldig fühlte er sich am Donnerstag aber nur sehr eingeschränkt, eigentlich hätten die Frauen die Behandlungen immer gewollt, so seine Rechtfertigung vor Gericht. Auch habe er nie gesagt, dass Arzt sei.

Von der Richterin wurde der Angeklagte am Donnerstag mit Anrufen bei der Notarztzentrale konfrontiert, nachdem es einer „Patientin“ immer schlechter gegangen war. Als die echte Rettung erschien, soll der Angeklagte die Tür geöffnet und ein T-Shirt mit der Aufschrift „Notarzt“ getragen haben. „Das habe ich geschenkt bekommen“, rechtfertigte sich der Angeklagte. „Woher haben Sie das alles gehabt, das medizinische Zubehör, die Medikamente?“, fragte die Richterin. „Ich habe mir einmal in der Apotheke ein Gesamtpaket gekauft“, schilderte der Befragte.

Gutachter soll entscheiden

Der 44-Jährige hatte bei vielen anderen Vorwürfen angegeben, er könne sich nicht mehr erinnern. Auch gab er an, sich nicht ganz zurechnungsfähig zu fühlen. Darüber entscheiden soll nun ein psychiatrischer Sachverständiger. Die Verhandlung wurde deshalb vertagt, mit der Fortsetzung wird erst im Herbst gerechnet.