Angurtmoral nach 40 Jahren wieder rückläufig

Vor 40 Jahren ist in Österreich die Gurtenpflicht eingeführt worden. Sie zählt heutzutage für viele zu einer Selbstverständlichkeit. Zuletzt aber war die Gurtenmoral der Steirer wieder rückläufig, vor allem auf den Rücksitzen.

Bei ihrer Einführung vor 40 Jahren noch heftig diskutiert zählt die Gurtenpflicht mittlerweile zu einer der wichtigsten und lebensrettenden Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr. Jedes Jahr werden daher rund 65.000 Autos angehalten, um zu prüfen, ob die Insassen angegurtet sind, sagt Peter Felber vom Kuratorium für Verkerhrssicherheit.

Rund 90 Prozent angeschnallt

2014 waren demnach 95 Prozent der Autoinsassen in der Steiermark auf den Vordersitzen angeschnallt, im Vorjahr waren es nur noch 93 Prozent. Die Zahlen sind also rückläufig. Generell noch zu wünschen übrig lässt die Gurtenmoral auf der Rückbank, obwohl auch hier Gurtenpflicht besteht, so Felber: „Da sind es eigentlich nur 88 Prozent, die sich hinten angurten. Der Lenker ist zwar nicht dafür verantwortlich, aber ich glaube, da ist es auch vom Lenker her wichtig, dass er darauf schaut.“ Das gelte laut Felber vor allem für Kinder - fünf Prozent der Kinder fahren immer noch ungesichert mit.

Stau

APA/Herbert P. Oczeret

Die meisten Unfälle passieren auf Kurzstrecken

Kaum Gurtenmoral im Ortsgebiet

Vor allem im Ortsgebiet, wo die Strecken oft kurz und die Geschwindigkeiten niedrig sind, verzichten Autofahrer auf das Angurten und das obwohl im Ortsgebiet 60 Prozent der Unfälle passieren. Die Autofahrer würden hier nämlich einem großen Irrtum aufsitzen, wie der Verkehrexperte erklärt: „Weil man glaubt, wenn man eine niedrige Geschwindigeit hat: Das kann ich mit den Händen abfangen, wenn ich mich am Lenkrad abstützte. Ich kann sicher sagen: Wenn ich mit 30 km/h wo hineinfahre, das geht mit den Händen auf keinen Fall.“ Ein Aufprall mit 50 Kilometern pro Stunde kommt bereits einem Sprung vom 10-Meter-Brett in ein leeres Becken gleich.

Gurte retten Leben

Würden sich alle Fahrzeuginsassen anschnallen könnten pro Jahr 60 Menschenleben gerettet werden, rechnet Peter Felber vor: „Wenn wir uns die Verkehrsunfallstatistik anschauen, wieviele Verkehrstote wir haben - wir liegen bei 470 im Vorjahr - dann ist das schon ein großes Potenzial um das wirklich weiter zu senken.“

40 Jahre Sicherheitsgurtpflicht

ORF

Auf dem Rücksitz sind nur 88 Prozent der Insassen angeschnallt

Denn laut Kuratorium für Verkehrssicherheit ist die Überlebenschance bei einem Unfall mit Gurt elf Mal höher, als ohne Gurt. Völlig ohne Sicherheitsgurt würde alle sieben Sekunden ein Autofahrer ums Leben kommen.

Ein Prozent alkoholisiert

Regelmäßig überprüft wird in der Steiermark übrigens auch, ob die Lenker alkoholisiert unterwegs sind. Die jüngste Schwerpunktkontrolle wurde diese Woche abgeschlossen. In einer Woche wurden dabei quer durch alle Bezirke mehr als 5.200 Alkoholtests durchgeführt. 55 Lenker wurden angezeigt, 33 davon hatten mehr als 0,8 Promille Alkohol im Blut oder den Test überhaupt verweigert.

Link: