Sozialleistungsbetrug: 100.000 Euro Schaden

Ein 74-jähriger Pensionist soll über mehr als 20 Jahre hinweg unrechtmäßig Sozialleistungen für seine behinderte Tochter bezogen haben: Diese lebt nämlich in Kroatien bei ihrem Mann. Der Schaden entspricht mehr als 100.000 Euro.

Zum wiederholten Mal wurde am Mittwoch der Fall des gebürtigen Bosniers, der seit den 1970er Jahren in Österreich lebt, verhandelt. Der Pensionist hat von 1996 bis 2015 Sozialleistungen für seine behinderte Tochter bezogen. Die mittlerweile 45-Jährige ist jedoch seit 1996 verheiratet und lebt in Kroatien bei ihrem Mann.

Tochter aus Kroatien geholt

Laut Staatsanwaltschaft beantragte der Mann neben erhöhter Familienbeihilfe und Kinderzuschuss auch Pflegegeldleistungen und Ausgleichszulagen. In Summe kassierte der Pensionist über 20 Jahre lang mehr als 100.000 Euro. Für die vorgeschriebenen Untersuchungen bei den Amtsärzten soll der Angeklagte seine schwerst behinderte Tochter selbst mit dem Auto aus Kroatien abgeholt haben.

Vorwurf der Verleumdung

Als die Behörden stutzig wurden, ging der Mann 2015 zur Polizei und behauptete, sein Schwiegersohn würde seine Tochter in Kroatien gegen ihren Willen gefangen halten. Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen gegen den Schwiegersohn stellte sich diese Behauptung jedoch als falsch heraus. Neben dem Sozialleistungsbetrug wird dem 74-Jährigen nun auch Verleumdung vorgeworfen.

Prozess wird vertagt

Während der Verhandlung lässt sich der Angeklagte alles von einer Dolmetscherin ins Bosnische übersetzen, obwohl er bereits seit über vierzig Jahren in Österreich lebt. Als Entlastungszeuge soll sein Vermieter dienen; dieser gibt aber an, die Tochter gar nicht zu kennen. Da die Verteidigerin weitere Zeugen laden will, wird der Prozess vertagt und vermutlich im Oktober fortgeführt.