Jeder zweite Kinderbetreuer burnout-gefährdet

Die Arbeiterkammer hat die Situation der steirischen Kinderbetreuer untersucht. Demnach ist jeder zweite aufgrund niedriger Bezahlung, schwieriger Arbeitsbedingungen und geringer Anerkennung burnout-gefährdet.

Die Sozialökonomische Forschungsstelle SFS schickte im Auftrag der Arbeiterkammer rund 2.400 Fragebögen an die Mitarbeiter von privaten Kinderbetreuungseinrichtungen in der Steiermark, rund die Hälfte kam ausgefüllt zurück - eine doppelt so hohe Rücklaufquote wie gewöhnlich, sagt SFS-Geschäftsführer und Studienautor Tom Schmid: „Schon das ist ein Indikator, dass es unter den Fingernägeln brennt.“

„Lästige schreiende kleine Irgendwas“

Offenbar brennt es gewaltig: Die Befragten stöhnen unter zu wenig Personal, zu wenig Vorbereitungszeiten, dem hohen administrativen Aufwand, der schlechten Bezahlung und der zu geringen Wertschätzung. 60 Prozent fühlen sich vor allem durch Lärm belastet, 50 Prozent durch Infektionen.

Das Ergebnis ist laut Schmid alarmierend - jeder zweite ist burnoutgefährdet: „Burnout, ausgebrannt sein - das heißt, Kinder nicht mehr als Personen wahrnehmen, sondern nur noch als Strukturen, als lästige schreiende kleine Irgendwas, Gremlins oder so. Nur 45 Prozent sind ohne Burnout-Symptome, das ist eigentlich gruselig.“

AK fordert mehr Personal und bessere Entlohnung

AK-Präsident Josef Pesserl leitet aus den Studienergebnissen die Forderung nach einer besseren Entlohunung und mehr Personal ab: „Die Gruppen, mit denen sich die Kindergartenbetreuer und Pädagogen beschäftigen müssen, sind viel zu groß - da können sie niemals in der Lage sein, ihre Arbeit so zu verrichten, wie sie es eigentlich sollten und auch wollen. Die zweite Forderung ist: Die Einkommen sind zu gering, das muss angepasst und nach oben gehoben werden.“

Arbeitgeber sollen Initiative ergreifen

Gefordert sind laut Pesserl die Arbeitgeber, die bessere Strukturen schaffen müssten - aber auch das Land, das über den Finanzausgleich mehr Geld vom Bund für die Kinderbetreuung lukrieren müsste.

Die steirische Studie betrifft übrigens ausschließlich private Einrichtungen. Laut einer Erhebung der AK Wien ist die Situation in jenen der öffentlichen Hand aber ähnlich, heißt es am Freitag von den steirischen AK-Vertretern.

Link: