Hermann Kröll starb nach schwerer Krankheit

Hermann Kröll ist tot. Der ehemalige, langjährige Bürgermeister von Schladming und Präsident der Special Olympics Österreich ist Samstagfrüh nach langer schwerer Krankheit gestorben.

Hermann Kröll feierte am 11. Juni, gezeichnet von seiner schweren Krankheit, seinen 77. Geburtstag. Das nächste Jahr wollte der Steirer, der auch Präsident von Special Olympics Österreich war, unbedingt noch erleben, finden 2017 doch die Special Olympics Winterspiele neben Graz auch in Schladming statt.

Vom Fleischermeister zum Bürgermeister

Bevor Hermann Kröll seine jahrzehntelange politische Karriere begann, durchlief er zahlreiche Stationen. So war er etwa beim Stift Admont als Forstarbeiter tätig, absolvierte eine Elektrikerlehrer und war im Jahr 1965 der jüngste Fleischermeister von Schladming. Bevor er in die Politik ging wurde er noch Versicherungskaufmann.
Hermann Kröll war 40 Jahre lang im Gemeinderat von Schladming, prägte 30 Jahre lang als Bürgermeister von Schladming das politische Geschehen. Kröll war auch 15 Jahre Präsident des Österreichischen Gemeindebundes und saß weiters vier Jahre für die ÖVP im Nationalrat.

Während seiner Amtszeit wurden in Schladming unzählige Projekte entwickelt. Etwa die Alpine Ski WM im Jahr 1982, die Entwicklung des Nachtslaloms und die erfolgreiche Bewerbung für die Alpine Ski WM 2013 samt deren Ausrichtung.

Kröll der Humanist

Kröll war aber nicht nur politisch tätig. Er gründete 1976 den Abfallwirtschaftsverein und organisierte verschiedene Hilfsaktionen während des Balkankrieges für Ex-Jugoslawien und Bosnien-Herzegowina.

Sein Wunsch, die Special Olympics Winterspiele 2017 in der Steiermark zu erleben, ging nicht mehr in Erfüllung. Im Vorjahr erhielt Kröll in den USA die offizielle Flagge für die Veranstaltung. Samstagmorgen verlor Hermann Kröll den Kampf gegen seine Krankheit.

„Die Steiermark verliert einen großen Sohn“

Bestürzt reagierte am Samstag Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer auf den Tod von Hermann Kröll. Die Steiermark verliere einen großen Sohn, so Schützenhöfer, der Kröll als langjährigen Wegbegleiter und echten Freund bezeichnete.

Kröll und Schützenhöfer kannten einander 45 Jahre, waren gemeinsam in der Jungen ÖVP tätig. „Mein tief empfundenes Mitleid gilt in diesen Stunden der Familie“, so Schützenhöfer, der die Arbeit von Hermann Kröll würdigte: Kröll habe die Region mit dem Herz Schladming zu einer der renommiertesten Wintersportregionen entwickelt.

„Ein Vollblut-Politiker“

Auch der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) beklagt Krölls Tod: „Mit Hermann Kröll ist ein großer Österreicher endgültig von uns gegangen. Er war ein Vollblut-Politiker, der weit über den Tellerrand seiner Heimatstadt Schladming hinausgeschaut und hinausgewirkt hat.“

Kröll habe ein großes Herz für Menschen gehabt, „denen es auf Grund ihrer Behinderung in unserer Gesellschaft oft nicht leicht gemacht wird“, so Nagl, der die Special Olympics als "seinen Verdeienst und sein Vermächtnis bezeichnet.

„Habe einen Freund verloren“

Tief betroffen zeigt sich ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka vom Ableben des Schladminger Alt-Bürgermeisters: „Ich habe einen langjährigen Wegbegleiter und Freund verloren. Hermann Kröll war ein beeindruckender Politiker mit einem großen Herz – insbesondere für Menschen mit Benachteiligungen.“

Mit Hermann Kröll, der jahrelang sein Sitznachbar im steiermärkischen Landtag gewesen sei, konnte Lopatka zuletzt im Vorstand von Special Olympics zusammenarbeiten: „Hermann Kröll war neben seiner langjährigen Tätigkeit als Schladminger Bürgermeister sowohl im steiermärkischen Landtag als auch im Nationalrat als ein überdurchschnittlich engagierter Abgeordneter bekannt. Mein Beileid gilt in diesen schweren Stunden seiner Frau und seiner Familie“, so Lopatka abschließend.