Indirekte Entscheidung über Murkraftwerk

Im Grazer Gemeinderat wird am Donnerstag indirekt über den Bau des Mutkraftwerks entschieden: Abgestimmt wird über den Bau eines Sammel- und Entlastungskanals. SPÖ, ÖVP und FPÖ dürften für den Antrag stimmen.

Stimmt der Grazer Gemeinderat am Donnerstag im zweiten Tagesordnungspunkt mehrheitlich für den zentralen Speicherkanal, geht die Umsetzung des Murkraftwerks in die nächste Runde. Der Bau des Speicherkanals war eine Bedingung für einen positiven Bescheid seitens der Umweltbehörde und der EU für das Murkraftwerk.

Nach Regenfällen: Fäkalien in der Mur

Der Speicherkanal, auch Sammel- und Entlastungskanal genannt, soll für eine Verbesserung der Wasserqualität sorgen. Durch ihn soll verhindert werden, dass Fäkalien in die Mur gelangen. Derzeit vermischt sich nach starken Regenfällen vor allem auf Höhe der GKK Regenwasser mit Fäkalien; diese sorgen für rund 30 Prozent Verunreinigungen in der Mur.

Wird am Donnerstag im Gemeinderat für den Bau des Speicherkanals gestimmt, sollen noch Ende des Monats im Aufsichtsrat der Energie Steiermark die entsprechenden Beschlüsse für das Murkraftwerk gefasst werden.

Kraftwerkbau könnte im Winter starten

Der Bau des Speicherkanals kostet rund 80 Millionen Euro, 60 steuert die Stadt Graz bei, 20 kommen von der Energie Steiermark. ÖVP, SPÖ und FPÖ dürften für den Antrag stimmen, KPÖ-Vizebürgermeisterin Elke Kahr hat angekündigt, ihre Partei werde nicht mitstimmen.

Wenn auch der Co-Investor - dabei soll es sich um ein österreichisches Energieunternehmen handeln - positive Beschlüsse für das Murkraftwerk fasst, soll noch im Winter mit den Bauarbeiten des 100 Millionen Euro teuren Wasserkraftwerks begonnen werden - mehr dazu in Energie Steiermark hält an Murkraftwerk Graz fest (4.7.2016).

Plakatausschnitt: Entwurf des Murkraftwerks Graz-Puntigam

ORF

Während der zweijährigen Bauzeit sollen laut Energie Steiermark 1.800 Arbeitsplätze gesichert werden. Geplante Inbetriebnahme ist im Herbst 2018. Mit dem Murkraftwerk könnten dann 20.000 Haushalte mit gänzlich CO2-freiem Ökostrom versorgt werden. Laut Energie Steiermark betrage die Leistung 17,7 MW.

Baustart immer wieder verschoben

Im März war der Verbund aus dem Projekt ausgestiegen - mehr dazu in Kraftwerk Puntigam: Verbund zieht sich zurück (8.3.2016) - und der Baustart wurde mehrmals verschoben. Die Kraftwerksgegner hatten die Energie Steiermark per Aussendung aufgefordert, die Mur-Staustufe Graz abzublasen, weil das Projekt aus ihrer Sicht nicht wirtschaftlich und ökologisch belastend sei - mehr dazu in Sorge um Fischbestand in der Mur (21.6.2016). Kraftwerksgegner sammelten tausende Unterschriften, um den Bau zu verhindern - mehr dazu in 13.300 Unterschriften gegen Murstaustufe (18.7.2016).

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