Grazer finden neue Therapie für kranke Stimmen

Mit der Transplantation künstlicher Hautzellen wollen Forscher und Kliniker des Prometheus-Projekts der Meduni Graz bald Stimmstörungen behandeln. Am Mittwoch werden sie ihre Erkenntnisse in Graz präsentieren.

Durch Operationen im Kehlkopfbereich, Fehlbelastung oder pathologische Prozesse können sich Narben an den Stimmbändern bilden - die Stimme wird chronisch heiser, ist nicht mehr belastbar; die Menschen sind in der Kommunikation stark beeinträchtigt.

Prometheus:

Das Grazer Forscher-Netzwerk wurde nach dem Schöpfer von Mensch und Tier benannt, wofür Prometheus – der Vorausdenkende – in der griechischen Mythologie steht.

An der Medizinischen Universität Graz haben sich Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen nun im Netzwerk Prometheus zusammengetan, um jenen Menschen zu helfen. Dafür wenden sie sogenanntes „Tissue Engineering“ an - der Überbegriff für die Herstellung von biologischem Gewebe durch die Kultivierung von Zellen im Labor. Dieses Gewebe wird anschließend dazu verwendet, krankes Gewebe bei Patienten zu ersetzen bzw. zu regenerieren.

Völlig neuer Therapieansatz

Die Stimmlippen, umgangssprachlich oft auch Stimmbänder genannt, sind nur etwas mehr als einen Zentimeter lang. Ihre Oberfläche ist von einer Schleimhautschicht (Mucosa) aus mehrschichtigem, unverhorntem Plattenepithel bedeckt. Mittels 3D-Zellkulturen, welche direkt von den Patienten stammen, soll die hochspezifische Mikro-Architektur der Stimmlippen-Schleimhaut aufgebaut und zu einem späteren Zeitpunkt transplantiert werden.

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Med Uni Graz

An der Meduni Graz will man gemeinsam an der Weiterentwicklung der personalisierten Medizin arbeiten

Mit der Erschaffung von Stimmlippen-Schleimhaut im Labor verfolgen die Grazer einen völlig neuen Therapieansatz für Stimmstörungen von Heiserkeit bis Stimmlosigkeit, welche bis dato nicht kausal behandelbar sind. Dieses und weitere Projekte werden bei einem ersten Update-Meeting des Netzwerks an der Meduni Graz präsentiert.

Weiterentwicklung der personalisierten Medizin

Prometheus umfasst die Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, die Universitätskliniken für Orthopädie und orthopädische Chirurgie sowie Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin als auch die Klinische Abteilung für Phoniatrie: „Gemeinsam verfolgen wir die Weiterentwicklung der personalisierten Medizin. Hier sind die Forschungsleistungen unseres Netzwerkes ein wichtiger Impulsgeber“, so Markus Gugatschka, der Sprecher des Netzwerkes.

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