Landesgesetzgebung: ÖVP verhalten bis kritisch

Am Wochenende hat der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer mit der Forderung aufhorchen lassen, die Landesgesetzgebung abzuschaffen. Doch die Reaktion der ÖVP ist verhalten bis kritisch.

Der Bund sollte der einzige sein, der Gesetze beschließt, so Schickhofer am Wochenende - mehr dazu in Schickhofer will Landesgesetzgebung abschaffen.

Schützenhöfer zurückhaltend

Zurückhaltend gibt sich der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz, der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): Er verweist auf die Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die Anfang des Monats beschlossen wurde und die sich auch mit einer Kompetenzbereinigung befassen soll - mehr dazu in LH-Konferenz: Einigung auf Arbeitsgruppe (3.10.2016).

Aus Schützenhöfers Büro heißt es in einer Stellungnahme zu Schickhofers Vorstoß: „Das ist ein Vorschlag des steirischen SPÖ-Vorsitzenden. Die hochrangig besetzte Umsetzungsgruppe zwischen Bund und Ländern, die kürzlich im Zuge der LH-Konferenz in Graz eingerichtet wurde, wird über Anregungen zur Föderalismusreform diskutieren.“

Zustimmung vom Bundesratspräsidenten

Zustimmung zu Schickhofers Vorstoß kommt aus der Länderkammer: Bundesratspräsident Mario Lindner - ebenfalls aus der steirischen SPÖ - spricht von einem höchst sinnvollen Vorschlag: „Ich denke, dass es kein Mensch in Österreich mehr versteht, dass wir in den unterschiedlichen Bereichen neun verschiedene Gesetze haben.“

Eine einheitliche Gesetzgebung könne der Rolle des Bundesrats mehr Gewicht geben, meint Lindner, ohne allerdings konkret zu werden: „Wie es ausschauen kann, darüber müssen wir diskutieren, aber das könnte eine volle Aufwertung des Bundesrates bedeuten.“

Ein Schritt „in Richtung dritte Republik“

In der ÖVP-Fraktion im Bundesrat sieht man den Schickhofer-Vorschlag zur Abschaffung der Ländergesetze dagegen kritisch: Für Fraktionsobmann Edgar Mayer ist er wenig durchdacht - diese würde zu „ungewolltem Zentralismus“ führen und sei ein Schritt „in Richtung dritte Republik“, so Mayer.