Integration: Land präsentierte Arbeitsprogramm

In Graz ist am Dienstag das „Arbeitsprogramm Integration“ des Landes präsentiert worden. Dabei handelt es sich um einen umfassend erarbeiteten Maßnahmenkatalog, um Integration umzusetzen, voranzubringen und zu leben.

Rahmen und Auftritt waren groß: In der Aula der alten Universität Graz versammelte sich am Dienstag alles, was in der Steiermark Rang, Namen und Stimme hat - nahezu alle führenden Köpfe der Politik und der steirischen Organisationen von Caritas über Polizei bis zum AMS.

„Es braucht konkrete Maßnahmen“

Es ging um das große Thema der vergangenen Monate und Jahre: um die Integration von Migranten, von Flüchtlingen, von Asylberechtigten jeden Alters, so Sozialrätin Doris Kampus (SPÖ). Für diesen wohl herausfordernden und langen Prozess der Integration müssen gemeinsame Spielregeln her.

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Die Sicherheit im Land hat durch die Zunahme der Migranten nicht gelitten. Auch das hat sich bei der Vorstellung des „Arbeitsprogramms Integration“ des Landes gezeigt - und zwar durch den Blick auf die aktuelle Kriminalitätsstatistik.

Und genau das war das Ziel des Arbeitsprogramm Intergration: „Da sind Sorgen dabei, da sind Unsicherheiten dabei - und das ist legitim. Aber bisher war es so, dass ungefähr 50 Prozent der Menschen, die bei uns sind, einen positiven Asylbescheid bekommen haben. Und von diesen sind wiederum 50 Prozent in der Steiermark geblieben; das werden ein paar tausend sein. Es ist jetzt nicht so, dass wir sagen müssen, wir schaffen das nicht. Und es ist aber auch nicht so, dass wir sagen, es regelt sich von alleine: Es braucht Maßnahmen.“, so Kampus.

„Mit Menschlichkeit und Respekt“

Dabei unterstrich die Soziallandesrätin: „Wir haben vor, diesen Weg konsequent zu gehen, mit Menschlichkeit, mit Respekt, aber auch damit, dass wir sagen, wir wollen Fehler der Vergangenheit nicht noch einmal machen. Ein Fehler der Vergangenheit war ganz schlicht der Glaube zu sagen, die Menschen werden sich integrieren, wenn nur beide Seiten es wollen - wir haben erkannt, es braucht ganz konkret Maßnahmen.“

Präsentation des "Arbeitsprogramms Integration"

ORF

Und die gibt es jetzt in Form eines 30-seitigen Papiers. Manche der dort aufgelisteten Projekte sind bereits in Umsetzung, andere in Planung. Geplant ist etwa ein „freiwilliges Integrationsjahr“ für Asylberechtigte und Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Jeder trug seinen Puzzlestein bei

Dabei hätten Vertreter aller gesellschaftlichen Organisationen bereits jeweilige Puzzlesteine beigetragen, so Kampus, rund um die auf der Hand liegenden Schwerpunkte Ausbildung, Beschäftigung, Wohnen und Gesundheitsversorgung: „Ich halte es für besonders wichtig, um einen respektvollen Umgang miteinander zu organisieren - und auch zu vermitteln, wie Gesundheitsversorgung in einer westlichen Gesellschaft funktioniert“, so Landesrat Christoph Drexler (ÖVP).

LR Drexler, LR Kampus mit Ex-Caritas Direktor Küberl, v.l.

steiermark.at

Von links: ÖVP-Landesrat Drexler, SPÖ-Landesrätin Kampus und Ex-Caritas Direktor Küberl, der die Veranstaltung moderierte

Am Dienstag wurden auch von Caritas-Direktor Herbert Beiglböck einige Konturen umrissen: „Der erste Preis, den wir zu zahlen haben, ist Anstrengung, das zweite sind dann Ressourcen, Zeit, und es braucht auch Geld, damit die Luft nicht ausgeht.“ Und Alexandra Köck vom Verein Zebra ergänzte: „Wir müssen uns jetzt überlegen, wie können Ehrenamtliche zu Marathonläufern werden, wie können sie noch weiterhin die Menschen auf ihrem weiteren Weg begleiten - Stichwort soziale Kontakte und Freundschaften, was das wesentlichste ist.“

„Die Menschen werden auch bleiben“

Das „Arbeitsprogramm Integration“ sei als ein Anfang zu sehen, so Kampus, die tatsächliche Arbeit beginne jetzt: „Tausende Schritte, tausende Menschen und noch ganz lange - diese große Aufgabe wird bleiben, und die Menschen werden auch bleiben.“ Runde Tische führten zum Arbeitsprogramm, runde Tische und Evaluierungen sollen es auch weiterhin auf dem Weg in Richtung Landtag begleiten. Der Weg soll interaktiv sein und offen gehalten werden für weitere Vorschläge, hieß es am Dienstag.

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