Zwei Jahre Haft für Grazer Juwelierräuber

Wegen schweren Raubes musste sich am Donnerstag ein 65-jähriger Kroate am Grazer Straflandesgericht verantworten. Er soll Mitte Oktober ein Juweliergeschäft überfallen haben und wurde deshalb zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Dem Angeklagten wurde vom Staatsanwalt vorsätzlicher Raub vorgeworfen. Schon im Zuge der Vorerhebungen zeigte sich der 65-Jährige Kroate geständig, Mitte Oktober die Besitzerin eines Grazer Juweliergeschäfts überfallen zu haben.

Mit Waffe Geld gefordert

Den Ermittlungen zufolge stürmte der kroatische Kfz-Techniker das Geschäft kurz vor Ladenschluss, bewaffnet mit einer Soft-Gun sowie mit schwarzer Wollhaube und schwarzem Wollschal maskiert. Als die Juwelierin zu schreien begann, steckte der mutmaßliche Täter die gezogene Waffe wieder ein, zog seinen Schal vor den Mund und forderte mit den Worten „Geld her“ die Juwelierin dazu auf, ihm Bargeld auszuhändigen, außerdem sollte sie das Licht abdrehen - mehr dazu auch in Überfall auf Grazer Juwelier (15.10.2016).

Knapp 700 Euro erbeutet

Weil die Frau nicht aufhörte zu schreien und auch das sechs Monate alte Baby der Frau zu brüllen begann, sagte der Angeklagte angeblich „aufhören zu schreien, sonst schieße ich“. Anschließend ging er hinter den Verkaufstresen, wo er nur die leere Kassenlade sah. Mit den Worten „Ich will Geld, Tresor auf“ forderte er die Geschäftsinhaberin schließlich auf, ihm Bargeld aus dem Tresor auszuhändigen - die Frau gab ihm ein Briefkuvert mit Bargeld in der Höhe von 668 Euro, danach ergriff der Angeklagte die Flucht.

Anschließend stürmte auch die Juwelierin vor ihr Geschäft und schrie um Hilfe. Ein anwesender Passant nahm die Verfolgung des noch in Sichtweite befindlichen Täters auf, stellte ihn und konnte ihn bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.

Reumütig vor Gericht erschienen

Am Donnerstag stand der Angeklagte - ein gepflegter Mitsechziger - in Graz vor dem Richter und gestand reumütig seine Tat, die er sich selbst nicht erklären kann, wie er sagte. In einem Brief an die Grazer Juwelierin habe er bereits versucht, seine Tat zu entschuldigen, die ihn sehr belasten würde. „Ich weiß, was ich der Frau angetan habe, es tut mir ehrlich leid, sagte er vor dem Schöffengericht.

Auch für den Richter stand die Tat mit dem bisherigen Leben des Angeklagten in Widerspruch, denn der 65-jährige Kroate, ein studierter Kfz-Techniker, ist unbescholten und besitzt ein Haus am Meer im Wert von rund 300.000 Euro.

Seelische Probleme als Auslöser

„Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe, ich habe mich wahrscheinlich absichtlich ins Verderben gestürzt“, versuchte der Angeklagte seine Tat weiter zu rechtfertigen. Er gab an, unter seelischen Problemen zu leiden, da im vergangenen Jahr seine Mutter, sein Cousin und sein bester Freund gestorben seien.

Seelische Qualen hat seit dem Überfall aber auch die Grazer Juwelierin. Sie konnte am Donnerstag nicht als Zeugin aussagen, da sie an Panikattacken und Angstzuständen leidet; auch ihrer täglichen Arbeit kann sie nicht wie vor dem Überfall nachgehen.

Das Schöffengericht verurteilte den Mann zu zwei Jahren Haft. Der Angeklagte nahm das Urteil an, die staatsanwaltschaft legte Berufung ein, das Urteil ist daher nocht nicht rechtskräftig.